Zwei Jahre nach der Lehman-Pleite haben Finanzwirtschaft und Politik die Ursachen der globalen Finanzkrise noch immer nicht erkannt und keine geeigneten Maßnahmen getroffen, um eine Wiederholung zu vermeiden.

Zwei Jahre nach der Lehman-Pleite sind laut einer Umfrage der internationalen Personalberatung LAB & Company die Ursachen der Finanzkrise noch immer nicht aufgearbeitet. Das Fundament für einen weiteren Zusammenbruch ist gelegt, so sieht das zumindest die große Mehrheit der deutschen Top-Manager. 80 Prozent der Befragten bestätigten der globalen Finanzwirtschaft dieses Versäumnis und sprechen von einer möglichen Wiederholung. „Die Banken haben nur die Branche gewechselt. Statt Immobilienblasen haben wir jetzt Rohstoff- und Nahrungsmittelblasen“, sagt etwa einer der Umfrageteilnehmer.

Entscheidenden Anteil an der ungelösten Situation sehen die Befragten aber auch bei deutschen Politikern. Sie hätten die Ursachen der Krise nicht im Ansatz verstanden. 70 Prozent der Manager glauben, es fehle ihnen an der Fähigkeit, die Komplexität des Problems zu erkennen.

Zu positiven Konsequenzen hat die Krise indes in vielen anderen Branchen geführt: 40 Prozent der Top-Manager berichten, ihr eigenes Unternehmen orientiere sich heute stärker an nachhaltigeren Geschäftsmodellen und verfolge ein transparenteres Risikomanagement. „Fehlerhafte Prozesse und Schnittstellen wurden durch die Krise sichtbar und werden jetzt behoben“, sagt beispielsweise einer der Führungskräfte.

Diese Konsequenzen sind deutlich sichtbar. Spitzenkräfte analysieren vor einem möglichen Jobwechsel mehr denn je, wie nachhaltig ein Unternehmen wirtschaftet. Unternehmen mit gesellschaftlich verantwortungsvollen Geschäftsmodellen besitzen somit einen signifikanten Vorteil im Wettbewerb um die besten Führungskräfte. Das durch ein weiteres Ergebnis der Umfrage bestätigt. Danach haben 31 Prozent der Manager aufgrund der Krise ihre Berufseinstellung geändert – hin zu mehr Sinnhaftigkeit, weg von klassischen Karriereparametern wie Geld, Status oder Titeln.