Der Wiener Maler Ernst Fuchs wurde 1930 als einziges Kind von Maximilian und Leopoldine Fuchs in Wien geboren. Sein Vater war Jude, seine Mutter Katholikin. Um die Familie nicht zu gefährden, ließen sich die Eltern auf Druck de Nationalsozialisten scheiden, als diese Wien besetzten. Der Vater floh vor den Nazis nach Shanghai, der Großvater Siegmund in die USA. Die Mutter ließ ihren Sohn Ernst 1942, als die antisemitischen Anfeindungen immer härter wurden, römisch-katholisch taufen.

Ab 1942 nahm Ernst Fuchs Zeichen- und Malunterricht beim dem Maler und Restaurator Alois Schiemann. Bis zu seinem fünfzehnten Lebensjahr unterrichteten ihn Emmy Steinböck und Fritz Fröhlich in Bildhauerei und Malerei an der Malschule St. Anna in Wien.

Von 1946 bis 1950 studierte Ernst Fuchs an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Robin Andersen und Albert Gütersloh.

1949 konnte er erstmals in Paris ausstellen. 1950 zog es ihn ganz in die Künstlerstadt an der Seine. Mühsam schlug er sich dort durch, schlief in der ersten Zeit unter Brücken und verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf seiner Bilder an Passanten.

In Paris lernte er Salvador Dalí und Jean Cocteau kennen, es ging bergauf.

1956 reiste er nach Amerika, Italien, Spanien und England. 1957 lebte er für längere Zeit im Dormitio-Kloster am Berg Zion in Jerusalem und beschäftigte sich mit der Ikonenmalerei.

1962 wurde ihm in Wien eine Professur angetragen. Als erfolgreicher Künstler kehrte er zurück in seine Heimatstadt, eröffnete eine Galerie, die zum Treffpunkt der Künstler des Phantastischen Realismus wurde.

Mit Wolfgang Hutter, Arik Brauer, Rudolf Hausner und Anton Lehmden zählt Ernst Fuchs zu den Gründern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. 1972 rettete er die Otto-Wagner-Villa vor dem Abriss, kaufte sie und begann, mit der Brunnenanlage „Nymphäum Omega“ mit der Verwirklichung seiner architektonischen Vorstellungen. Das renovierte Gebäude ist heute das „Privatmuseum Ernst Fuchs“. Die Villa, die ihm früher auch als Atelier diente, bewohnt Fuchs heute nicht mehr.

Fuchs’ Werke weisen häufig eine religiöse oder mythologische Symbolik auf. Nach den Aussagen in seinem Buch „Architectura Caelestis“ basieren viele seiner Motive auf visionärer Erfahrung. Aus den 70er-Jahren stammen Skulpturen und einige Opernbilder, darunter Wagners „Parsifal“ und Mozarts „Die Zauberflöte“ in Hamburg und Wagners „Lohengrin“ in München. Auch Essays und Lyrik schrieb Fuchs in den 70er-Jahren. Auch die Musik gehört zu seinen Leidenschaften. Fuchs spielte als Sänger mystisch inspirierte Schallplatten ein.

In den 90er-Jahren war Fuchs verstärkt als künstlerischer Gestalter von Bauwerken tätig, beispielsweise die St.-Jakob-Kirche in Thal bei Graz und eine Hotelanlage in St. Veit an der Glan, wobei seine Phantastische Architektur besonders durch die Verwendung üppiger Ornamentik und kräftiger Farben auffiel.

Moderne Werke von Fuchs, die bis in die Gegenwart auf biblische, mystische oder astrologische Motive gründen, waren seit den 80er-Jahren auf Ausstellungen in Österreich, Deutschland, Italien, Japan, Russland und weiteren Ländern zu sehen.

Fuchs pflegte Freundschaften mit Salvador Dalí, Arno Breker, Mati Klarwein, Leonor Fini und vielen anderen Künstlern. 1975 ist Fuchs der jüngste der Künstlerfreundschaft, die Salvador Dalí proklamierte: „Wir sind das Goldene Dreieck der Kunst: Breker-Dalí-Fuchs. Man kann uns wenden wie man will, wir sind immer oben.“