Die „AktivRegion Alsterland“ wurde im April 2008 gegründet. Offiziell anerkannt und damit berechtigt europäische Fördermittel in Anspruch zu nehmen, ist sie seit Januar 2009.

Zu „Alsterland“ gehören ganz oder in Teilbereichen: Ahrensburg, Bargteheide, Ammersbek, das Amt Bargteheide-Land und seine Gemeinden (alle Kreis Stormarn) sowie Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Amt Itzstedt und seine Gemeinden mit der Stormarner Gemeinde Tangstedt, Amt Kisdorf (alle Kreis Segeberg).

Die Gesamteinwohnerzahl beträgt etwa 98500 Personen.

Die Förderung des ländlichen Raumes ist ein wesentliches Element des Europäischen Entwicklungskonzeptes. Die so genannten „AktivRegionen“ sind Bestandteil dieser Maßnahmen. Dieses Zukunftsprogramm (ELER) gibt es in der aktuellen Form seit 2007. Es gilt in seinen Grundzügen Europaweit.

In der Bundesrepublik Deutschland sind alle Bundesländer in das Zukunftsprogramm eingebunden. Allein in Schleswig-Holstein gibt es 21 „AktivRegionen“; Alsterland ist die jüngste. Um diesen Status zu erlangen, ist ein aufwendiges Verfahren erforderlich, dass sich – am Beispiel „Alsterland“ exemplarisch dargestellt – über mehrere Monate hinzieht. Die Anerkennung als „AktivRegion“ erfolgt generell vom zuständigen Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MLUR).

Ziel ist es, die Entwicklung in der „AktivRegion“ voranzubringen und dafür Geld für die angestrebten Projekte aus europäischen Mitteln zu erlangen. Das sind derzeit 300000 Euro pro Jahr für jede Aktiv-Region zwischen 75000 und 120000 Einwohner. Letzteres ist die obere Grenze überhaupt.

Neben diesen Mitteln stehen noch landesweit sechs Millionen Euro für so genannte Leuchtturm-Projekte zur Verfügung. Das sind Vorhaben von besonderer Bedeutung und Charakter.

Für die „AktivRegion Alsterland“ wurde ein Leitbild erarbeitet, das sich in Entwicklungsschwerpunkte untergliedert:



Perspektiven schaffen für Familien und Unternehmen:

Die AktivRegion Alsterland sieht einen Schwerpunkt ihrer künftigen Entwicklung in der Schaffung von Perspektiven für Familien und Unternehmen. Vor dem Hintergrund einer alternden und rückläufigen Bevölkerung soll durch eine stärkere Zusammenarbeit von Unternehmen, Bildungs- und Betreuungseinrichtungen sowie Kommunen die Attraktivität der Region als familienfreundlicher Wirtschaftsstandort gesteigert werden. Damit sollen vorhandene Familien und Unternehmen gebunden und neue hinzugewonnen werden.

Der zweite Entwicklungsschwerpunkt der AktivRegion liegt in der Entwicklung zu einem Naherholungsgebiet, in dem naturnahe und kulturelle Erlebniswelten gemeinsam entwickelt werden, die alle Sinne der Besucher ansprechen. Dadurch soll das Potenzial an Erholungssuchenden aus der gesamten Metropolregion und aus Lübeck erschlossen werden. Eine Ausweitung des Einzugsgebiets auf die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern ist – abhängig von den Angeboten – durch die verkehrsgünstige Lage denkbar.

Jugend/Bildung/Arbeit: Bildung wird als Grundlage insbesondere auch der wirtschaftlichen Entwicklung zu einem zentralen regionalen Thema. Durch ein lebenslanges und generationenübergreifendes Lernen soll jedem Einzelnen ein grenzenloser Zugriff auf alle Bildungsangebote gegeben werden. Die Übernahme von sozialer und ökologischer Verantwortung in Richtung sozialer Kompetenz wird gefördert. Die AktivRegion Alsterland verfügt künftig über ein bedarfsgerechtes, für alle erreichbares Bildungs-, Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebot. Die Region wird auch die Landesgartenschau 2011 in Norderstedt dazu nutzen, sich gemeinsam zu präsentieren und zu vermarkten.

Lebensqualität für Jung und Alt: Die AktivRegion Alsterland wird sich zu einer familienfreundlichen und barrierefreien Region entwickeln und hierfür die gemeinsame Lebensqualität durch den Ausbau und die Vernetzung der vorhandenen sozialen Strukturen verbessern. Die regionale Infrastruktur und die Nahversorgung werden soweit entwickelt, dass ein selbst bestimmtes Leben bis ins hohe Alter möglich ist und ein Abwandern der Bevölkerung verhindert werden kann. Junge und alte Menschen werden sich gegenseitig unterstützen und füreinander da sein.

Generationsübergreifende Angebote und Aktivitäten bilden hierfür die Grundlage. Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, werden unterstützt und gefördert. Der demografischen Entwicklung folgend werden Kindergärten und Schulen einer Erweiterung der funktionellen Nutzung unterzogen. Um der zunehmenden Vereinsamung vorzubeugen, werden Wohn- und Lebensangebote entwickelt, die es jedem ermöglichen eigenständig und doch in der Gemeinschaft zu leben. Generationsübergreifendes Zusammenleben wird auf diese Weise wieder möglich sein. Für Kinder und Jugendliche wird es Angebote und Treffpunkte geben, die in erreichbaren Entfernungen ihren Interessen entsprechende Freizeitmöglichkeiten bieten. Sie werden dort vor Ort betreut und beraten.

Kunst und Kultur: Die Region sieht ihre Entwicklung darin, Kultur als Wirtschaftsfaktor zu nutzen und in Zusammenarbeit mit Hamburg eine gemeinsame identitätsstiftende Kulturregion zu schaffen. Hierfür sollen die vorhandenen Angebote optimiert und neue Angebote in Abhängigkeit von der jeweiligen Zielgruppe entwickelt werden. Die kulturgeschichtlichen Zeitzeugen der Landschaft sollen erfasst, gebündelt und zugänglich gemacht werden. Natur und Kultur werden als gemeinsames Erlebnis miteinander verbunden. Ein mit Hamburg abgestimmtes Kulturmanagement stellt eine bessere Zusammenarbeit, Koordination und Vermarktung sicher. Kultur soll als weicher Standortvorteil die Attraktivität nicht nur für Naherholungssuchende, sondern auch für die Ansiedlung von Betrieben und Familien erhöhen.

Wasser, Landschaft, Landwirtschaft: Das wachsende Bewusstsein gesünder leben zu wollen, wird die AktivRegion Alsterland künftig für eine stärkere Vermarktung ihrer regionalen Produkte bis nach Hamburg hinein nutzen. Die Landwirtschaft wird ihre Produktionsprozesse transparenter darstellen und dadurch wieder einen Bezug zur landwirtschaftlichen Erzeugung herstellen bzw. sich ein positiveres Image schaffen. Durch Aufklärungsarbeit wird die Bedeutung der Landwirtschaft für die regionale Wirtschaft und für den Naturschutz bzw. die Landschaftspflege herausgestellt.

Die Natur wird durch entsprechende Maßnahmen z. B. auch der Verbesserung des Zugangs erlebbarer gemacht. Darüber hinaus werden Angebote entwickelt, die die Zusammenhänge im Natur- und Umweltbereich für alle Menschen verständlich darstellen. Die Umweltbildung wird künftig einen sehr viel stärkeren Stellenwert einnehmen.

Freizeit und Naherholung: Die Region wird ihren Standortvorteil in der Randlage zu Hamburg und in der Nähe zu Lübeck nutzen, Naherholungssuchende Städter ins Alsterland zu holen. Das zentrale Zukunftsbild der AktivRegion Alsterland liegt in der Entwicklung zu einem vielseitigen Naherholungsgebiet, das sie in Kooperation mit Hamburg entwickelt. Hierfür sollte ein integriertes regionales und auch überregionales Wegenetz aufgebaut werden, dass es dem Wasserwanderer, Wanderer, Radfahrer oder Reiter ermöglicht die Region in ihrer Vielfalt kennen zu lernen und attraktive Ausflugsziele zu erreichen. Voraussetzung hierfür ist es, dass die touristischen Angebote gebündelt dargestellt und durch eine gemeinsame Vermarktung bekannt gemacht werden. Zielgruppengerechte Angebote erweitern das vorhandene Angebot.

Vernetzte Aktionen, Entwicklung neuer Produkte und eine gemeinsamen Vermarktung sind die Richtlinien der Strategie. Dabei werden auch Kooperationen mit den benachbarten AktivRegionen Holsteins Herz und das Holsteiner Auenland sowie dem Hamburger Stadtteil Wandsbek. (abm)