Viele Jahre haben Bürger, Politiker und Verwaltung eine Veränderung des maroden und veralteten Ulzburg-Centers gefordert. Jetzt hat sich ein Investor gefunden, aber der sieht sich massiver Kritik ausgesetzt. Die W & S Immobilien GmbH aus Hamburg will rund 32 Millionen Euro ausgeben, um ein modernes Einkaufszentrum im Herzen des Ortsteiles Ulzburg zu errichten. Anfang 2011 möchte der Investor das alte Center abreißen, Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2011 beginnen, das neue Center soll ein Jahr später eröffnet werden. Das ist der Zeitplan, den sich Peter Skrabs und Karl Will, die beiden Gesellschafter der Immobilien GmbH, zurechtgelegt haben. Ob es wirklich so kommt, liegt auch an den Politikern im Ort.

Für Peter Skrabs ist es nicht ungewöhnlich, dass Pläne für ein Einkaufszentrum kritisch begleitet werden. So war es im Vorfeld beim City Center Ahrensburg, das ebenfalls von W & S Immobilien errichtet wurde. "Es hat sich gezeigt, dass sich die Kritiker sehr lautstark und massiv äußern, während die Befürworter eher still sind", sagt Peter Skrabs. "Überall wird gefordert, dass Investoren in den Innenstädten aktiv werden, deshalb wundert es uns schon, dass wir in Henstedt-Ulzburg so wenig Unterstützung bekommen." Der starke Henstedt-Ulzburger Gegenwind hat ihn überrascht. "Eigentlich müsste doch jeder froh sein, dass hier jemand ein neues Center bauen will." Skrabs hat jedoch nicht den Eindruck, dass die örtlichen Politiker grundsätzlich gegen die Pläne sind. SPD und CDU hätten ihn und seinen Geschäftspartner bereits zu Gesprächen eingeladen, WHU und FDP hingegen nicht.

Peter Skrabs und Karl Will sehen für das City Center Ulzburg gute Chancen, sich gegen die Geschäfte im Gewerbepark Nord zu behaupten. Der kühlen Geschäftsatmosphäre mit der nicht vorhandenen Möglichkeit zum Flanieren soll ein attraktives Einkaufszentrum mit gastronomischen Highlights und kurzen Wegen zwischen den Geschäften auf zwei Ebenen entgegengesetzt werden. Peter Skrabs sieht dabei auch durchaus Chancen für die Geschäftsleute in der Umgebung: Er geht davon aus, dass sich das Center zu einem Publikumsmagneten entwickelt, von dem das gesamte Kerngebiet profitieren kann. Es solle eine lebendige "Innenstadtatmosphäre" geschaffen werden. Dazu gehört auch der Plan, die Zeiten des Wochenmarktes zu verlängern. Denn in Ahrensburg habe sich gezeigt, dass die Markttage auch für die Geschäfte die umsatzträchtigsten Tage seien.

Skrabs und Will haben die Immobilie Ulzburg-Center inzwischen erworben und arbeiten weiter intensiv an den Plänen des City Centers. Fest steht: Es soll ein zweigeschossiges Einkaufszentrum werden, und es wird eine Tiefgarage gebaut, "obwohl ein Parkdeck für uns kostengünstiger wäre". Fest steht hingegen nicht - und das wird von Kritikern immer wieder moniert -, welche Geschäfte einziehen werden. Peter Skrabs erklärt, warum noch nicht öffentlich mit Namen gehandelt wird: "Mietverträge können wir erst abschließen, wenn die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau unter Dach und Fach sind; das ist in der Branche so üblich." Der Investor versichert aber, dass "namhafte Mieter" und solche, die es in Henstedt-Ulzburg noch nicht gibt, bereit seien, Verträge zu unterzeichnen. Auch mit ehemaligen Mietern des Ulzburg-Centers würden Gespräche geführt. Andererseits könnten auch mit den Banken erst Finanzierungsverträge gemacht werden, wenn Mietverträge unter Dach und Fach seien. Es müsse also ein vermietbarer Bau entworfen werden. Es werde ein gemeinsames Center-Management mit dem Ahrensburger City Center geben, ein Büro im City Center Ulzburg sei vorgesehen.

Die Besorgnisse der Bewohner des Kirchweges nehmen die Investoren nach eigenen Angaben ernst. Es sei vielen Menschen nicht klar, dass nach dem jetzt geltenden Bebauungsplan der Anlieferverkehr und der Publikumsverkehr über diese Straße erfolgen könne, dennoch seien sie bestrebt, den Anliegerverkehr so weit wie möglich zu beschränken.

Peter Skrabs spricht von etwa zehn Lkw pro Tag, von denen nur wenige den Kirchweg benutzen sollen. Die Hauptanlieferzone werde an die Bahnhofstraße verlegt. "Wir wollen mit den Bewohnern aus dem Umfeld ein möglichst großes Einvernehmen herstellen, denn das sind schließlich unsere Kunden."

Alle Verkehrsprobleme können und wollen Skrabs und Will nicht lösen. "Wir wollen durch ein Gutachten aber aufzeigen, dass es besser geht; zum Beispiel durch geänderte Ampelphasen." Er selbst habe allerdings den Eindruck, dass der Verkehr in diesem Bereich der Hamburger Straße eher ein belebendes Element ist.

Peter Skrabs macht noch einmal deutlich, was er während einer öffentlichen Versammlung in Henstedt-Ulzburg schon einmal erklärt hat: "Nach dem jetzt bestehenden Bebauungsplan können wir bauen und das werden wir auch. Für unsere aktuelle Planung muss der Bebauungsplan allerdings geändert werden."

Das in Henstedt-Ulzburg kursierende Gerücht, er und sein Partner Will hätten vor einigen Jahren bereits einmal eine Pleite hingelegt, weist Peter Skrabs zurück. "Das ist schlicht eine Falschmeldung."