Die Ursprungsidee eines „Nordstaats“ soll auf den einstigen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Hermann Lüdemann von der SPD zurückgehen, der von 1947 bis 1949 amtierte. Der Nordstaat geisterte also schon mehr als zehn Jahre lang durch die hiesige Politik, als 1960 die Arbeitsgemeinschaft der Hamburger Randkreise ins Leben gerufen wurde. Die Vertreter der Kreise Segeberg, Pinneberg, Stormarn und Kreisherzogtum Lauenburg als nördlicher „Speckgürtel“ Hamburgs wollten auf diesem Wege ihre Interessen bündeln und gemeinsam gegenüber Kiel und Hamburg vertreten. Seit 1998 sind auch die Kreise Steinburg und Dithmarschen als „assoziierte“ Mitglieder der AG mit im Boot.

Parallel dazu sind die Hansestadt Hamburg, die genannten Landkreise Schleswig-Holsteins sowie acht niedersächsische Kreise in der Kooperative „Metropolregion Hamburg“ zusammengeschlossen. Diese umfasst ein Gebiet, das von Heide im Nordwesten bis Lüchow im Südosten reicht. Global betrachtet, ist es genau diese Metropolregion, die wahrgenommen wird. Meint jedenfalls Stormarns Landrat Klaus Plöger: „In Shanghai guckt niemand auf Stormarn, Segeberg oder Dithmarschen!“ Andererseits unkte der Verwaltungschef am Rande der 50-Jahrer-Feier der Randkreis-AG, die Grenzen sollten nicht zu weit gezogen werden. Sonst lande man „bei Mainz und Kopenhagen“.

Wie aber sollte der Zirkelschlag für einen Nordstaat erfolgen? Im Umlauf sind verschiedene Varianten, darunter die Fusion Schleswig-Holsteins und Hamburgs („Nordelbien“). Niedersachsen und Bremen könnten einen Nordweststaat, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin/Brandenburg einen Nordoststaat gründen. Die größte Nordstaat-Variante sieht die fünf Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern vereint. (bos)