Beachvolleyball, das in den 1980er-Jahren den Sprung vom Freizeit- und Breitensport zur professionellen Sportart schaffte, entstand rund 60 Jahre vorher in den USA: In Santa Monica und an anderen Stränden in Kalifornien. Der Hermosa Beach in Los Angeles gilt bis heute als einer der populärsten Spielorte. In den 30er-Jahren tauchte Beachvolleyball erstmals in Europa auf.

Am Strand von Manhattan organisierte der als „Godfather of Beachvolleyball“ bekannte Charlie Saikley die ersten Beach Open, die seit 1965 jährlich stattfinden und in den USA als „Wimbledon des Beachvolleyballs“ gelten. Der endgültige Durchbruch kam mit dem herausragenden US-Spieler Karch Kiraly, der seiner Sportart zu noch größerer Popularität verhalf.

1992 wurde Beachvolleyball bei den Olympischen Spielen von Barcelona als Demonstrationssportart vorgestellt und war bereits 1996 in Atlanta vollwertige Disziplin. Die Deutschen Jörg Ahmann und Axel Hager holten 2000 in Sydney die Bronzemedaille. Bei den Damen gingen bisher alle neun Medaillen an Mannschaften aus Brasilien, den USA und Australien.

Die ersten Europameisterschaften der Herren fanden 1993 in Almería (Spanien) statt. Von 1998 bis 2001 ging der Titel viermal in Folge an Schweizer Spieler. Anschließend gab es drei Siege für Deutschland und zwei für Österreich. Bei der ersten Europameisterschaft der Damen 1994 in Espinho war mit Beate Bühler und Danja Müsch ein deutsches Duo erfolgreich, ein Jahr später in St. Quai gewannen Beate Paetow und Cordula Borger. 2003 siegten Stephanie Pohl und Okka Rau in einem rein deutschen Endspiel, im folgenden Jahr triumphierten die Schweizerinnen Simone Kuhn und Nicole Schnyder-Benoit in Timmendorfer Strand. Bei der EM 2008 sorgten Sara Goller und Laura Ludwig erneut für einen deutschen Titelgewinn. 2010 in Berlin triumphierte das Duo in einem deutschen Finale gegen Ilka Semmler und Kathrin Holtwick.

Die Regeln

Je zwei Spieler stehen sich auf einem durch ein Netz geteilten Spielfeld aus Sand gegenüber. Die Netzhöhe beträgt bei den Herren 2,43 Meter, bei Frauen 2,24 Meter. Ein Spieler darf die gegnerische Hälfte nur betreten, wenn der Gegner dadurch nicht gestört wird.

Der Ballwechsel beginnt mit dem Aufschlag, der hinter der Grundlinie ausgeführt werden muss. Der servierende Spieler wechselt beim Gewinn des Aufschlagrechts. Eine Mannschaft muss den Ball spätestens mit der dritten Berührung über das Netz spielen. Der Block zählt dabei anders als in der Halle als erster Ballkontakt. Die beiden Spieler müssen den Ball abwechselnd berühren. Ausnahmen gibt es nur direkt nach dem Block (der blockende Spieler darf den Ball ein zweites Mal berühren) oder wenn es beim ersten Ballkontakt zu einer Doppelberührung kommt (z. B. von den Armen auf ein anderes Körperteil).

Wenn es einer Mannschaft nicht gelingt, den Ball ordnungsgemäß zurückzuspielen (ohne Bodenkontakt im eigenen Feld, durch die am Netz angebrachten Antennen und nicht ins Aus), erhält der Gegner einen Punkt. Eine Mannschaft kann bei eigenem und bei gegnerischem Aufschlag punkten.

Ein Spiel wird über zwei Gewinnsätze ausgetragen. In den ersten beiden Sätzen braucht man 21, im eventuellen dritten Satz 15 Punkte. Ein Satz gilt erst bei zwei Punkten Vorsprung als gewonnen.

Der Ball besteht aus einem wasserabweisenden, weichen Material (meist Kunstleder) und sollte eine hell Farbe haben. Mit einem Umfang von 66 bis 68 Zentimeter bei einem Gewicht von 260 bis 280 Gramm ist er ein wenig größer als der Hallenvolleyball. Der Innendruck des Balles ist hingegen mit 171 bis 221 Millibar deutlich geringer als der des Hallenvolleyballs (294 bis 319).

Kritiker bemängeln die Kleiderordnung für die Spielerinnen. Anlässlich der Zulassung bei den Olympischen Spielen 1996 erließ der internationale Volleyballverband FIVB eine Vorschrift, dass die Bikini-Höschen der Damen an der Seite nur 7 Zentimeter breit sein dürfen. Die Aktiven selber haben kein Problem mit der Regel und verweisen auf die praktischen Aspekte der eng anliegenden Kleidung und die Vorteile bei heißem Sommerwetter.

Umstritten ist auch das seit 2004 übliche Rahmenprogramm mit weiblichen Tänzern, die in den Pausen auftreten, und die musikalische Untermalung durch einen DJ. Die Spieler haben sich jedoch an die Kulisse gewöhnt.