Horst Matzen sammelt PC-Spenden für Hartz-IV-Empfänger

Gerade einmal 70 Quadratmeter groß sind die Büroräume in Hamburg-Rahlstedt. Im ersten Stockwerk eines grauen Lagerhauses stapeln sich Computergehäuse und CD-Laufwerke in den Regalen, Kisten mit Grafikkarten und Adaptern lagern neben Tastaturen und CD-Hüllen auf den Wandgestellen. Ein fröhlicher Mann mit Brille und Sweatshirt sitzt an seinem Schreibtisch. "Was Sie hier sehen sind alles Spenden."

Horst Matzen ist stolz auf sein Ersatzteillager. Große Firmen, Einrichtungen und Privatleute haben ihm ihre ausgedienten PCs gespendet, bei ihm finden sie nun eine neue Bestimmung. Der Bastler öffnet die Geräte, säubert sie und prüft ihre Funktionstüchtigkeit. Manchmal setzt er alte Rechner zu einem Neuen zusammen. Die fertigen Computer werden dann an Hartz-IV-Empfänger weitergegeben - kostenlos.

Denn gerade für die Schwächsten der Gesellschaft bleibt der eigene PC oft ein unerfüllter Traum. Im Hartz-IV-Regelungswerk ist für eine derartige Investition kein Posten vorgesehen, obgleich der Computer zur Informationsbeschaffung unentbehrlich geworden ist. "Hartz-IV-Empfänger sind ohne Computer nicht in der Lage, sich auf dem ersten Arbeitsmarkt zu orientieren", sagt Matzen, "denn die Orientierung findet heutzutage über das Internet statt." Auch den Kindern von Hartz-IV-Familien soll geholfen werden. Sie stehen in der Klasse oft als Außenseiter da, denn viele Schulen setzen einen PC zu Hause inzwischen voraus.

Der 59-Jährige verbindet seine Leidenschaft für Computer mit dem guten Zweck. Und er kennt die Sorgen und Nöte seiner Zielgruppe nur zu gut. Seine Firma ging vor zwei Jahren insolvent, seitdem lebt Horst Matzen selbst von der staatlichen Hilfe. Er weiß, in seinem Alter ist es schwer, auf dem Arbeitsmarkt noch eine Stelle zu finden. Resignation kam für ihn dennoch nie infrage. Gemeinsam mit seiner Frau Angelika rief er den Computer Spende Hamburg e. V. ins Leben. "Ich wollte den Kopf nicht in den Sand stecken", sagt Matzen, "durch den Verein behalte ich den sozialen Kontakt, habe das Gefühl, gebraucht zu werden."

Etwas Gutes tun und anderen helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen - Horst Matzen arbeitet hart für sein Ziel. Bis zu zehn Stunden täglich schraubt er ehrenamtlich an den Rechnern, auch am Wochenende. "In zwei Jahren haben wir das erreicht, was wir uns erst in sechs bis sieben Jahren erhofft hatten." 921 Rechner wurden bisher an Bedürftige verschenkt. Horst Matzen ist sichtlich zufrieden. Sein größtes Ziel ist es, einen dauerhaften Sponsor für das soziale Projekt zu finden. So lange bleibt er auf private Spender angewiesen.

Weitere Informationen unter www.computerspendehamburg.de