Wir haben erfahren, dass es unsere Schule bald nicht mehr geben wird. Das finden wir schlecht und macht uns Bauchschmerzen. Wir können nicht in einer großen Klasse mit vielen Schülern in einer Stadtteilschule mithalten. Wir Förderschüler sind an eine kleine Klasse gewöhnt und wollen das nicht ändern. Hier können wir besser lernen, weil unsere Lehrerin sich auf uns einstellen und uns helfen kann. In einer großen Klasse dauert es sehr lange, bis der Lehrer zu einem Schüler kommen kann. Es hilft auch nicht, wenn der Lehrer kurz etwas erklärt. Wir brauchen mehr Zeit, um etwas zu verstehen.

Wenn viele Schüler in einer Klasse sind, werden wir als Förderschüler leicht abgelenkt. Außerdem ist es peinlich, wenn einer eine Frage stellt und neben uns sitzen lauter Realschüler. Wir müssten uns an den Unterrichtsstoff der Schule anpassen, aber das ist für uns Förderschüler nicht leicht, weil wir das gar nicht können. Wir rechnen zum Beispiel in Mathe den Grundschulstoff, obwohl wir in der 10. Klasse sind. Wir haben Angst, ausgegrenzt und ausgelacht zu werden.

An unserer Förderschule wird jeder angenommen, wie er ist, auch in seiner Art. Manche von uns sind laut und auffällig, aber niemand lacht darüber. Wir sind so, wie wir sind. Wir sind hier, weil wir in unseren Grundschulen leistungsschwach waren. Unser Selbstbewusstsein war im Keller, weil wir nicht mitmachen konnten wie die anderen und oft verspottet wurden.

Seitdem wir in der Förderschule sind, geht es uns besser. Unsere Lehrer sind hilfsbereit, hören uns zu und nehmen unsere Probleme ernst. Die Lehrer sind immer für uns da, wenn es Vorfälle mit anderen Schülern gibt. Sie reden immer mit uns und kümmern sich um uns, fahren zum Beispiel mit uns zur Beratung zum Arbeitsamt.

Unsere Schule, die Förderschule Sieker Landstraße, ist eine tolle Schule. Wir sind eine kleine Klasse mit zehn Schülern. Wir lachen viel, auch über uns selbst. Wir fühlen uns hier wohl. Es gibt bei uns nette Lehrer. Es ist schön und wir haben viele tolle Angebote. Wir finden es zum Heulen, wenn wir daran denken, dass es diese Schule bald nicht mehr gibt. Es wird bestimmt immer Schüler geben, die die Hilfe an einer Förderschule benötigen.