Der Verbandswirrwarr beim Kickboxen, und warum Florian Krögers Titel so wertvoll sind

Ellerau Es hat seinen Grund, warum Kickbox-Trainer Frank Kumm besonders Stolz auf die Leistung seines Schützlings Florian Kröger bei den Deutschen Meisterschaften ist, denn es waren die Titelkämpfe der WAKO (World Association of Kickboxing Organizations).

„Leider ist es so, dass jeder, der gerne möchte, einen Verband gründen und dann Meisterschaften austragen kann“, sagt der Ellerauer Kampfsportmeister und -trainer, „diese Meisterschaften erfüllen mit viel Wohlwollen das Niveau eines Vereinsturniers.“ Das ist nach Kumms Ansicht einer der Gründe, weshalb es so viele Deutsche-, Europa- oder Weltmeister im Kampfsport gibt, die diese Bezeichnung eigentlich nicht verdient haben, „aber fleißig damit Werbung machen.“

Das wohl wichtigste Qualitätsmerkmal für einen „guten“ Verband ist die Befähigung, Athleten zu den Olympischen Spielen zu entsenden. Sportarten, die vom IOC als olympische Disziplin anerkannt werden wollen, müssen im Vorwege vom Weltsportverband GAISF legitimiert werden. Die GAISF erkennt pro Sportart nur einen einzigen Verband als international gültig an.

Um von der GAISF anerkannt zu werden, müssen diverse Kriterien erfüllt sein: Zu diesen Punkten gehören unter anderem eine demokratische Struktur des Verbandes, ein vernünftiges Ausbildungswesen, ständige Anti-Doping-Kontrollen sowie Qualifizierungskriterien für Meisterschaftsteilnahmen.

Letzter Punkt hat Konsequenzen: Ein Sportler muss sich zuerst über die Landesmeisterschaften für die Deutschen Titelkämpfe qualifizieren. Bei der DM muss er sich dann weiterqualifizieren, sollte zudem über Jahre Punkte auf verschiedenen internationalen Ranglisten-Turnieren sammeln und muss Mitglied der Nationalmannschaft sein, um international für Deutschland starten zu dürfen. Kumm: „Und eben nicht, wie in den beschriebenen Auswüchsen, dass ein Kämpfer, der mal eben am Sonnabend nichts vorhat, dann an einer sogenannten Deutschen-, Europa- oder Weltmeisterschaft teilnimmt.“

Die WAKO ist der einzige Verband, der die strengen Kriterien der GAISF erfüllt und von dieser als Weltverband für die Sportart Kickboxen (Sportkarate) zugelassen ist. Zurzeit laufen die Aufnahmeprüfungen beim IOC, um in naher Zukunft als olympische Disziplin aufgenommen zu werden.

Das bedeutet für die soeben gewonnenen Titel von Florian Kröger und den anstehenden WM-Start: „Es handelt sich also nicht um welche dieser diversen Titelkämpfe im Kickboxen, sondern um Meisterschaften, deren Titel dann auch vom Weltsportverband (GAISF) anerkannt sind“, sagt Frank Kumm. (ust)