Im Juni 1977 fand das lange Bangen um ein kulturgeschichtliches Kleinod dank einer Bürgerinitiative ein gutes Ende. Der Künstler Werner Wietek durfte die Teestube Reepschlägerhaus eröffnet.

Wedel. Das 1758 erbaute Fachwerkhaus in Dreiständerbauweise diente bis 1961 den Reepschlägern Carl und Louis Warncke als Wohn- und Arbeitsstätte mit anschließender Reeperbahn. Da die Gebäude noch im ursprünglichen Bauzustand erhalten waren, wurde das Reepschlägerhaus, das volkskundlich und kulturgeschichtlich von größtem Wert war, von der Stadt Wedel erworben und unter Denkmalschutz gestellt.

Nach dem Tod des letzten Reepschlägers 1964 verlor die Stadt jedoch das Interesse an dem Gebäude. 1966 wurde ein Teilgrundstück zum Bau von Wohnblöcken verkauft, 1969 die Reepschläger-Gerätschaften an das Landesmuseum in Schleswig gegeben. Später musste festgestellt werden, dass auch noch der Fayence-Ofen von 1770 gestohlen worden war. Das Gebäude verfiel sichtlich.

Zeitgleich begann die öffentliche Diskussion um die Zukunft des Hauses. Der Versuch, private Investoren zu gewinnen, schlug mehrmals wegen der hohen Renovierungskosten fehl. 1970 beschloss der Magistrat der Stadt Wedel die Aufhebung des Denkmalschutzes zu beantragen und das Gebäude abzureißen, ein Ansinnen, das glücklicherweise bei der zuständigen Behörde auf Widerstand stieß.

Dennoch zog sich die weitere Entwicklung bis 1976 hin. Das Gebäude stand erneut etliche Male kurz vor dem Abriss, bis eine Initiative von kunstinteressierten Bürgern Wedels, der „Förderkreis Reepschlägerhaus“ mit viel Engagement einen Weg zum Erhalt des Gebäudes aufzeigte und diesen mit Erfolg beschritt. (Text: Stadtarchiv Wedel)