Bramfelder Spitze

Mega-Bauprojekt im Bezirk Wandsbek – 1000 neue Wohnungen

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Edgar S. Hasse
So sollen die vier- bis achtgeschossigen Wohnblöcke aussehen.

So sollen die vier- bis achtgeschossigen Wohnblöcke aussehen.

Foto: KPW Papay Warncke und Partner Architekten mbB / bloomimages

Viele Wohnungen sind staatlich gefördert und werden an Studierende oder Azubis vergeben. Quartiers-Park erhält einen kleinen See.

Hamburg. Insgesamt 1000 neue Wohnungen, zwei Kindertagesstätten mit jeweils 100 Plätzen, Büros, Gewerbe und ein öffentlicher Park mit viel Grün – jetzt wird eine der wichtigsten Magistralen der Stadt weiterentwickelt. An der Bramfelder Chaussee baut Hamburg das neue Quartier „Moosrosenweg und Bramfelder Spitze“.

Die erste Etappe steht in diesem Jahr vor dem Abschluss: Im Juli zieht die Zentrale des Hamburger IT-Unternehmens Akquinet in seine neue Zentrale an die Bramfelder Spitze. „Wir freuen uns, dass wir dort bald enger zusammenrücken und uns besser treffen können“, sagt Thomas Muszal, Vorstandsmitglied der Akquinet AG.

Die neuen Häuser in Bramfeld werden vier bis sechs Geschosse hoch

Die Planungen für den großen Wohnungskomplex Moosrosenweg Süd (Bramfeld 71) und Nord (Bramfeld 72) gehen indes mit Hochdruck weiter. „In diesem Jahr werden die Bebauungsplanentwürfe öffentlich ausgelegt“, heißt es beim zuständigen Bezirksamt Wandsbek.

In den kommenden Monaten entstehen dann auf einer Gesamtfläche von rund 55.000 Quadratmetern 1000 Wohneinheiten; ein Drittel von ihnen ist staatlich gefördert und soll anteilig auch an Studierende und Azubis vergeben werden. Bauherren sind die Evoreal Projektentwicklung GmbH (Moosrosenweg Süd) und die Quantum Projektentwicklung GmbH (Moosrosenweg Nord).

Die Architektur stammt aus dem Büro der KPW Papay Warncke und Partner Architekten in Hamburg. Der Entwurf sieht am Moosrosenweg zwei weitgehend geschlossene, große Blockstrukturen an der Bramfelder Chaussee sowie westlich einer Grünfläche mit integrierten Kinderspielplätzen mehrere einzelne Gebäude vor. Die Häuser umfassen vier bis sechs Geschosse.

Räume an stark frequentieren Ausfallstraßen werden verdichtet

Es war Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing, der den entscheidenden Anstoß zur Weiterentwicklung der Magistralen in der Hansestadt gab. Er will die Räume an den stark frequentieren Ausfallstraßen neu entdecken, verdichten und nach innen entwickeln.

„Magistralen sind Transiträume mit unendlich vielen Möglichkeiten, sich zu entwickeln“, sagt Höing. Ziel müsse es sein, die Aufenthalts- und Wohnqualität für die Menschen zu verbessern. „Das ist allerdings eine Aufgabe für die nächsten 20, 30 Jahre“, fügt er hinzu.

Das Internationale Bauforum 2019 hatte dazu zahlreiche Entwürfe vorgelegt. Sie alle hatten ein Ziel: die Magistralen und ihre Umgebung in den Fokus zu rücken und für die Menschen mehr Lebensqualität zu schaffen.

140.000 Hamburger leben an Magistralen wie der Bramfelder Chaussee

Noch immer sind die sieben Hamburger Magistralen (darunter Ring 2 und die Trasse vom Steindamm nach Meiendorf) vor allem eines: laute Straßen auf einer Gesamtlänge von 550 Kilometern, in deren unmittelbarer Nähe rund 140.000 Menschen leben.

Allein über die Bramfelder Chaussee mit der Zentrale der Otto Group rollen täglich mehr als 40.000 Autos. Vor gut 100 Jahren hatte sich der damalige Oberbaudirektor und Stadtplaner Fritz Schumacher darüber Gedanken gemacht, wie sich Hamburg zum Umland hin entwickeln könnte. Große Ausfallstraßen – die Magistralen – sollten den Verkehr stadteinwärts sowie stadtauswärts aufnehmen.

Über Jahrzehnte erfüllten die Magistralen in einer autogerechten Stadt ihre Pflicht als Hauptverkehrsachsen. „Nun aber soll eine Weiterentwicklung stattfinden und die Lebensqualität rund um diese Straßen verbessert werden“, heißt es im Bezirksamt Wandsbek. Dabei werden nicht nur verkehrliche Belange berücksichtigt, sondern auch Nahversorgung und Grünflächen.

Quartiers-Park am Moosrosenweg erhält einen kleinen See

So können sich die künftigen Bewohner im Quartier Moosrosenweg Süd und Nord auf grüne Stadthöfe und den angrenzenden öffentlichen Park freuen. Diese Grünfläche wird mit Schegk Landschaftsarchitekten (München/Haimhausen) entwickelt.

Zwischen den beiden Wohnblöcken im Osten und der Zeile im Westen entsteht ein markant gefasster Freiraum, der als Quartiers-Park die Funktionen einer öffentlichen Grünfläche wahrnimmt. Zu den Gestaltungselementen zählen neben Bäumen und Bodendeckern eine Wasserfläche in der Mitte, Versickerungsmulden und eine Sitzstufen-Arena, die besonders am Nachmittag und am Abend zum Verweilen einlädt. Zu den Häusern im Westen steigt der Park dann sanft an, die Eintiefung ist mit 1,50 Metern vorgesehen, so die Planungsunterlagen.

Die Flächen für das Wandsbeker Mega-Projekt lagen teilweise brach oder waren Parkplätze. An der Bramfelder Spitze befand sich vorher ein ungenutztes und eingezäuntes Grundstück mit kaum zu bändigendem Krautwuchs.

IT-Firma Akquinet zieht an die Bramfelder Spitze

Dort findet nun die IT-Firma Akquinet im Sommer ihr neues Büro. Das Hamburger Unternehmen hat sich auf die Einführung und den Betrieb von ERP-Systemen und die Individualentwicklung von Softwarelösungen spezialisiert. Dazu betreibt es vier Rechenzentren in Hamburg, Norderstedt und Itzehoe. Insgesamt beschäftigt Akquinet derzeit in 26 Gesellschaften in Deutschland und Österreich 950 Mitarbeitende, davon etwa 650 in Hamburg.

In der neuen Unternehmenszentrale sollen ab Juli verschiedene Hamburger Standorte zusammengezogen werden. „Wir arbeiten sehr eng zusammen und betreuen viele Kunden gesellschaftsübergreifend“, sagt Thomas Muszal vom Vorstand der Akquinet AG. Die sechste und oberste Etage stelle das Unternehmen komplett für seine Mitarbeitenden mit einem Pausen- und Freizeitbereich und zwei großen Terrassen bereit.

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