Die besten Bewerbungen zum Hamburger Bildungspreis, Teil 7: Heute: das Projekt „Gemeinsam Bewegen macht Spaß“ der Grundschule Ahrensburger Weg in Volksdorf.

Zum vierten Mal verleihen Abendblatt und Haspa den Hamburger Bildungspreis. Rund 70 Bewerbungen sind eingegangen. Die besten zehn werden am 4. Dezember mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro ausgezeichnet. Weil auch viele der übrigen Projekte eine besondere Würdigung verdienen, stellt das Abendblatt die besten Bewerber vor. Heute: das Projekt „Gemeinsam Bewegen macht Spaß“ der Grundschule Ahrensburger Weg in Volksdorf.

Wenn Bela, 9 Jahre, es braucht, darf er im Unterricht eine Massage bestellen. Oder er massiert einen Mitschüler. Die Schüler an der Grundschule Ahrensburger Weg in Volksdorf können Sachen während des Unterrichts machen, die an anderen Schulen nicht üblich sind. Wer sich unbedingt bewegen muss, auch wenn gerade Mathematik ansteht, darf auch aufs Trampolin. „Das steht in einem Klassenraum“, sagt Schulleiterin Martina Fetköter. Bewegung steht an der integrativen Grundschule im Fokus. Hier lernen behinderte und nicht behinderte Kinder schon seit 16 Jahren gemeinsam. Bela zum Beispiel hat Mukoviszidose. Bewegung und Sport sind für ihn besonders wichtig, sagt seine Mutter Friederike Rieg. Sie hatte im Mai gemeinsam mit anderen Eltern und der Schule ein großes Schulsportfest im Stadtteil ausgerichtet unter dem Motto „Gemeinsam bewegen macht Spaß“ – eingebettet ist diese Aktion in das Bewegungskonzept der Schule. Es gab Fachvorträge für die Eltern, Malaktionen für die Kinder, um sich mit dem Thema Bewegung auseinanderzusetzen. Bei einem „Sponsored walk“ haben die Kinder außerdem 10.000 Euro eingenommen. Geld, das in einen Seilparcours zum Klettern auf dem Schulhof investiert wird. „Das Fest hat dazu beigetragen, dass Bewegung einen noch höheren Stellenwert bekommen hat. Das Sportfest soll aber keine Eintagsfliege bleiben“, so Frau Rieg. „Sondern eine Initialzündung.“

Deutsch in der Klasse 3a: Ben krabbelt auf allen vieren über den Boden. Auf den Bänken, die im Kreis zusammenstehen, darf auch geklettert werden. Jede Klasse hat als Belohnung am Tag des Sportfests eine Bewegungskiste mit Sportutensilien wie Bällen bekommen, die den Lehrern und Schülern die Möglichkeit bietet, immer mal wieder zwischendurch eine Bewegungseinheit einzulegen. Außerdem sollen sich die Lehrer fortbilden: Sie bekamen das Buch „Bewegte Kinder – schlaue Köpfe“ in die Bewegungskiste. „Kinder sollen bewegt lernen“, sagt Simone Huget, die als Sonderpädagogin an der Schule arbeitet. Die Schüler haben außerdem Bewegungskarteien, auf denen stehen dann Aufforderungen, wie „Such dir einen Partner und jongliere mit ihm.“ „Das sind Bewegungspausen, um sich neu zu sortieren, wenn die Konzentration weg ist“, sagt der Klassenlehrer der 3a, Benjamin Miller. Gestört werde der Unterricht dadurch nicht. Im Gegenteil: „Wenn wir auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen, lernen sie anschließend auch besser und sind weniger unruhig“, hat Miller festgestellt. Zweimal in der Woche wird die Turnhalle der Schule zur Bewegungslandschaft für alle Klassen. „Bewegung ist ein verbindendes Element für alle Kinder. Und eben nicht nur im Sportunterricht möglich. Bewegung, das ist auch Mathe oder Deutsch“, so Miller.

Morgen: Das Projekt „Audiovisuelle Medien“ am Gymnasium Lerchenfeld