Eine engagierte Lehrerin störte den Haarfärbeprozess – wegen eines vergessenen Schulplaners. Zum Glück hat sie keine anderen Probleme.

Als ich letzte Woche beim Friseur saß, bekam meine Friseurin mitten beim Strähnchen färben einen Anruf. „Oh, das ist die Schule meiner Tochter, da muss ich leider rangehen“, sagte sie. Man sah ihr an, dass es in ihr ratterte, wie sie nun meine Frisur und die Abholung ihrer Tochter – denn davon gingen wir beide aus – unter einen Hut bekommen sollte. Und da bekam ich auch etwas Panik...

Nach fünf Minuten kam die Friseurin wieder und sagte genervt: „Meine Tochter hat ihren Schulplaner vergessen. Die Lehrerin wollte, dass ich ihn jetzt vorbeibringe. Was stellt die sich eigentlich vor, dass ich zu Hause sitze und nichts anderes zu tun habe, als meinem Kind vergessene Dinge vorbeizubringen? Letztens rief sie an wegen einer vergessenen Schere. Unglaublich!“ Und ich dachte nur, wenn die Lehrerin sich Zeit für solche Lappalien nehmen kann, dann scheint sie sonst keine Probleme mit den Kindern zu haben.

Aber besser so eine Lehrerin, als eine, die es nicht interessiert, ob ihre Schüler kommen oder nicht. Meine Mutter erfuhr damals nur durch einen Zufall, dass mein Bruder seit mehr als fünf Monaten nicht am Unterricht teilnahm und stattdessen lieber in einem schulnahen Café abhing. Als sie den Klassenlehrer zur Rede stellte, zuckte der nur mit den Schultern und meinte: „Einer weniger, der stört.“