Warum ist es für uns so schwer zu verstehen, dass eine Frau zur Pflegemutter für Kinder mit Behinderungen wird?

Immer mal wieder habe ich den Hamburger Erlenbusch besucht, ein Heim für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, in dem sich die Pflegerinnen und Pfleger rührend um ihre Bewohner kümmern. Viele Eltern, die ihre Kinder dort hingeben, sind überfordert mit der aufwendigen Pflege zu Hause, wofür ich volles Verständnis habe.

Umso spannender ist das Engagement von Kerstin Held, die meine Kollegin Iris Mydlach in der neuesten Folge unseres Podcasts „Von Mensch zu Mensch“ interviewt hat. Held hat sich gegen eigene Kinder entschieden und nimmt stattdessen seit vielen Jahren bewusst Kinder mit schwersten Einschränkungen bei sich als Pflegemutter auf. Sie versucht, ihnen ein so normales Leben wie möglich zu bieten.

Dafür wurde sie schon mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet, aber sie hört auch immer wieder Kritik, muss ihre Entscheidung oft erklären. Kerstin Held sagt dazu. „Ich möchte mich nicht mehr rechtfertigen müssen für das, was ich tue. Ich möchte nicht in den Himmel gehoben werden, weil ich behinderten Kindern eine Familie biete, denn ich mache das gern!“ Warum ist das, was sie tut, für uns so schwer zu verstehen?