Hamburg. Hundebesuchsdienst, Spielhaus und Nachhilfe – der ASB Ortsverband Hamburg-Eimsbüttel ist eine riesige Stütze im Quartier.

Fast täglich kommt Catrin Hasse mit ihren beiden Söhnen Julian (7) und Philipp (3) in die Grünanlage am Ohl-Dörp-Ring in Niendorf. Dort können sich die Jungs auf dem Fußballplatz, an den Spielgeräten, vor allem aber beim Programm des Hauses im Park (HiP) ausprobieren und austoben. Das blaue Blockhaus, das mitten in der Anlage steht, wird vom ASB Ortsverband Hamburg-Eimsbüttel betrieben. Fünf- bis Zwölfjährige können hier an Wochentagen nachmittags basteln, kochen und spielen. Im Sommer ernten sie Gemüse aus den Hochbeeten und können diese in der kleinen Küche verarbeiten.

„Das ist hier wie ein Dorfplatz und das kostenfreie Angebot des HiP ist großartig. Mein Sohn hat hier schon Musikinstrumente gebaut und Theater gespielt“, sagt die 43-Jährige, die in der Grünanlage häufig auf Ines Lindemann trifft, die ihre sechs Jahre alte Tochter Emilia gerne zum HiP begleitet. „Für uns ist das Engagement des ASB im Stadtteil Gold wert. Seit wir hier hergezogen sind, habe ich viele neue Kontakte geknüpft, ich mache gern beim Programm des HiP mit, hole mir kreative Anregungen und kann mir als Alleinerziehende aber auch mal eine kurze Auszeit gönnen und Emilia hierlassen“, sagt 38-Jährige.

ASB: Hundetraining mit Mischling Bella

Heute bleibt sie bei Ihrer Tochter Emilia (6) und schaut gemeinsam mit den anderen Müttern beim Vertrauenstraining von Claudia Jacumin mit ihrem Hund Bella zu. Auch das gehört zum Programm des ASB im Quartier: Kindern- und Jugendlichen Regeln im Umgang mit den Tieren zu erklären, ihre Körpersprache deuten zu können und ihnen damit die Angst vor ihnen zu nehmen.

Hundebesitzerin Claudia Jacumin erklärt den vier Kindern, wie man sich einem Hund nähern darf, dass man nie ungefragt ein Tier streicheln sollte und wie man am besten ein Leckerli verteilt. „Erst muss der Hund auf deinen Befehl hin zu dir kommen, Platz machen und dann erst gibst du das Leckerli.“ Bei den vier kleinen Niendorfern klappt das auf Anhieb.

Die zwölf Jahre alte Sophie hat schon einige Male bei solch einem Training mitgemacht: „Früher hatte ich große Angst vor Hunden, aber inzwischen weiß ich, dass man ihnen mit Respekt begegnen muss und niemals hektisch sein sollte“, sagt das aufgeweckte Mädchen.

Besuchshundeteams gehen in Kinder- und Senioreneinrichtungen

Insgesamt 42 Besuchshundeteams betreut der Eimsbüttler Arbeiter-Samariter-Bund. Sie gehen in Schulen, Kitas, Jugendwohngruppen, Behinderteneinrichtungen, Altenheime und Privathaushalte. „Gerade sehr schüchterne Kinder blühen auf, wenn sie mit einem Hund über den Schulhof gehen können, gesehen werden und das Tier auf sie hört. Sie spüren dann ihre Selbstwirksamkeit“, sagt Ilka Veting, die den Besuchshundedienst beim ASB mit aufgebaut hat und nun den Bereich der Therapiebegleithunde leitet.

„Auf unseren Sommerfesten im Quartier kamen immer wieder Besucher zu unserem Infostand, die fragten, ob wir sie mit unseren Rettungshunden nicht mal in ihrer Einrichtung oder zu Hause besuchen könnten. Das ist natürlich mit diesen spezialisierten Tieren nicht möglich, aber so entstand 2015 die Idee für den Besuchshundedienst mit Ehrenamtlichen“, erzählt Ilka Veting.

Über die Arbeit zum Hund gekommen

Sie nimmt ihre Cairn-Terrier-Hündin Elly inzwischen auch mit zu Ergotherapeuten und Logopäden. „Kinder sind viel konzentrierter und ruhiger, wenn meine Elly dabei ist. Das ist gerade für Kinder mit ADHS sehr effektiv. Und sie sind zudem motivierter, überhaupt zu der Therapiestunde zu kommen und gut mitzumachen“, sagt 46 Jahre alte Mutter zweier Teenager. Über ihre Arbeit ist sie zum Hund gekommen, die Besuchsdienste macht sie ehrenamtlich.

Ebenso wie ihre Kollegin Claudia Stück, die eigentlich für die Quartiersarbeit beim ASB zuständig ist. „Ich wollte ein Hobby zusammen mit meinem Hund machen. Und ich komme immer mit euphorischen Gefühlen aus so einem Besuchstermin heraus, egal ob ich mit meiner Hündin zu Senioren oder Kindern gehe.“

Claudia Stück und Ilka Vetin (r.) arbeiten engagiert im ASB-Ortsverband Eimsbüttel.
Claudia Stück und Ilka Vetin (r.) arbeiten engagiert im ASB-Ortsverband Eimsbüttel. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Um beim Besuchshundedienst ehrenamtlich mitzumachen, können Interessierte nach einem Eignungstest ihres Hundes kostenfrei an einer rund sechsmonatigen Ausbildung beim ASB Eimsbüttel teilnehmen.

„Sie sollten sich jedoch danach verpflichtet fühlen, mindestens zweimal im Monat über zwei Jahre auch mit ihrem Team im Einsatz zu sein“, sagt Ilka Veting, die auch für die Freiwilligenkoordination zuständig ist, und schon ein nächstes Projekt für den Stadtteil im Auge hat: Sie will Märchenerzähler ausbilden, die in die sozialen Einrichtungen des Umkreises Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderung eine Abwechslung vom Alltag und der Routine bieten.

Claudia Stück lotet hingegen die Bedarfe im Stadtteil aus und reagiert möglichst schnell und unbürokratisch. So ist sie gerade dabei, die Schul- und Lernhilfe in Niendorf zu retten, die bisher von der Hamburger Kinder- und Jugendhilfe für Schülerinnen und Schüler aus belasteten und bedürftigen Familien angeboten wurde.

Abendblatt-Verein unterstützt Nachhilfe-Projekt

Sowohl die Räumlichkeiten als auch die finanzielle Hilfe aus dem Bezirk fielen Ende 2021 weg. „Ich habe in der Stadtteilkonferenz Niendorf von der Notsituation erfahren und finde, dass gerade in Pandemie-Zeiten eine so wichtige Lernhilfe mit kleinen, intensiven Gruppen nicht wegfallen sollte“, sagt Quartiersmanagerin Stück, die in dem Angebot auch eine Entlastung für die Familien sieht.

So bot sie spontan den großen Konferenzraum im ASB-Stützpunkt mitten am Tibarg als künftigen Unterrichtsraum an. Wie zuvor soll ab Ende Februar drei Mal die Woche eine Schul- und Lernhilfe von Studierenden und Abiturienten zunächst bis zu den Sommerferien angeboten werden. Für die Honorare der Lehrkräfte kommt der Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ auf, der die engagierte, soziale Arbeit des ASB im Quartier Eimsbüttel gern unterstützt.

Interesse an einem Ehrenamt beim ASB-Eimsbüttel? E-Mail: ov-eimsbüttel@asb-hamburg.de, Tel. 58915800, www.asb-eimsbüttel.de