Statt auf den passenden Mann zu warten, hat Buchautorin Hanna Schiller durch eine Samenspende einen Sohn bekommen.

Wann ist der Zeitpunkt gekommen, um schwanger zu werden? Diese Frage ist schon für glückliche Paare nicht einfach zu beantworten, doch wie viel schwieriger ist sie, wenn eine Frau sehr gerne Mutter sein würde, der Mann dafür aber nicht an ihrer Seite ist? Hanna Schillers Leben entwickelte sich in genau diese Richtung. Mit Mitte dreißig entschloss sie sich deshalb, allein Mutter zu werden, und zwar mithilfe einer Samenspende. In ihrem Buch „Warum nicht solo?“ erzählt sie, wie sie zu dem Entschluss kam, was sie dabei bedacht und erlebt hat und wie sie schließlich das ­Leben mit ihrem so gezeugten Sohn gestaltet.

Vielen jungen Frauen läuft die Zeit davon, wenn sie versuchen, Ausbildung/Studium und anschließende Karriere zu schaffen -- und innerhalb der fruchtbaren Jahre noch Mutter zu werden, bis sie aus biologischer Sicht nicht mehr ohne Weiteres schwanger werden können oder als Risikoschwangere gelten würden. Manche lassen ihre Eizellen einfrieren, andere verzichten aufs Muttersein.

Clevere Frauen schießen wie Pilze aus dem Boden

Auch gibt es immer weniger Regeln, wie ein Dating funktioniert: Kennenlernen, heiraten und Kinder zusammen bekommen ist gerade für junge Männer heute oft nicht mehr so erstrebenswert, denn die Auswahl auf dem Singlemarkt ist groß. Und sie haben viel mehr Zeit als Frauen, sich für ein Kind zu entscheiden. „Was, wenn ich niemanden mehr finde …, bei dem mein Herz wilde Saltos turnt?“, fragte sich Schiller und war sich im Klaren darüber, dass die Wahrscheinlichkeit, noch schnell den zu ihr passenden Partner für eine Familiengründung zu treffen, gering war.

„Der frühere Elitepartner- und Par­ship-Chef Arne Kahlke zeichnet ein düsteres Bild. Die Ressource ,gebildeter Mann‘ wird knapp, während die cleveren Frauen aus dem Boden schießen wie Giftpilze.“ Um die reiße sich allerdings keiner. „Viel zu einschüchternd für das andere Geschlecht“, schreibt sie.

Tipps, wie es bewusst ohne Vater geht

Statt sich auf dem Beziehungsmarkt zu verstellen, um einen Mann kennenzulernen, wählte die Projektmanagerin den Weg, bewusst ohne Vater ein Kind zu bekommen – auf ihrem Blog Solomamapluseins sowie ihrem Instagram-Kanal @solomamapluseins gab sie dem Thema eine Plattform, sie berät „Solo-Mamas“ auch beruflich. Im Buch schildert sie offen und humorvoll ihre Geschichte, hinterfragt gesellschaftliche Normen und klärt über viele Zusammenhänge auf, bietet Informationen und Hilfsangebote.

Viele ihrer Erlebnisse, Erfahrungen – Freuden und Sorgen – ähneln in der Schwangerschaft und nach der Geburt ihres Sohnes denen von Alleinerziehenden, deshalb ist das Buch nicht nur eine Fundgrube für künftige Solomütter. Die Gesellschaft wandelt sich, Gesetze müssten diesen Veränderungen angepasst werden. Im Dschungel der bisher geltenden Vorschriften hilft Hanna Schiller Alleinerziehenden mit eingeblockten Informationen zum Unterhalt, Sorgerecht, zur Halbwaisenrente oder zur Absicherung des Kindes.

Ein starkes Buch für mutige Frauen und alle, die an neuen Lebensformen interessiert sind.

Hanna Schiller: „Warum nicht solo? – Mama werden geht auch ohne Märchenprinz“, Topicus Verlag, 259 S., 7,99 Euro