Daniel Schreiber hat ein Buch über den Umgang mit dem Alleinsein geschrieben. Dabei gibt er trostreiche Einblicke in sein Leben.

Hamburg ist die Stadt der Singles, jeder Zweite lebt hier allein in einem eigenen Haushalt. Gerade in der Corona-Zeit haben viele von ihnen mit Einsamkeit zu kämpfen: Sie sind fast nur zu Hause, denn Veranstaltungen, Aktionen, Treffs oder Aktivitäten finden nicht mehr statt. Auch der 44 Jahre alte, in Berlin lebende Daniel Schreiber kämpft immer wieder mit Einsamkeitsgefühlen: „Ich habe nie die bewusste Entscheidung getroffen allein zu leben. Im Gegenteil“, sagt er und fragt in seinem Buch „Allein“ nach Gründen und dem Status von Menschen, die nicht innerhalb von Familien und Partnerschaften am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Er beschäftigt sich damit, warum und wie sie allein leben.

Daniel Schreiber selbst habe „seit fast einem Jahr keinen Menschen mehr angefasst, bis auf seltene spontane Ausrutscher niemanden mehr umarmt“. Was solche Lebensumstände bewirken, darüber denkt er auf kluge und offene Weise nach.

Das Alleinsein philosophisch gesehen

Er betrachtet das Thema Alleinsein persönlich, vonseiten der Forschung und philosophisch. Dabei kommen verschiedenste Aspekte zum Vorschein wie das Positive an Einsamkeit, das Empfinden, gescheitert zu sein, wenn man keine Liebesbeziehung hat, oder dass die Vorstellung, wie ein gutes Leben aussieht, ein erlerntes Konstrukt sei. Für die meisten sei das Gefühl von Einsamkeit ein mit Angst besetztes Geheimnis, und Freundinnen und Freunde könnten nicht automatisch ein Ersatz für eine Liebesbeziehung sein.

Der Autor möchte die Welt zu einem besseren Ort machen, glücklich leben, anstatt nur zu überleben. Manchmal macht Einsamkeit stark, doch letztendlich wird bei allen Versuchen von Selbstfürsorge auch in Schreibers Buch deutlich: Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht andere Menschen, um sich wohlzufühlen und in der Welt zurechtzukommen. Für jene, die sich gerade jetzt mit dem Alleinsein auseinandersetzen, gibt diese Lektüre trostreiche Einblicke in Schreibers Umgang mit dem Alleinsein und dessen psychologische Hintergründe.

Daniel Schreiber: Allein, Hanser Verlag, 160 Seiten, 20 Euro.