Wenn wir eine Person im Rollstuhl sehen, überliegen wir oft zuerst, was diese nicht kann - anstatt uns zu fragen, was sie alles kann.

„Ich schaue auf das, was ich kann, nicht auf das, was nicht geht.“ Dieser Satz von Louisa Band, die durch eine Nervenkrankheit nur ihren Kopf bewegen kann, kreist in meinen Gedanken. Er ist simpel und gleichzeitig ein so zen­traler Satz zum Thema Inklusion. Denn wir schauen gerne auf Defizite, gerade auch bei Menschen mit Behinderung. Wir überlegen zuerst, was ein Mensch im Rollstuhl alles nicht kann.

Aber wie anders wäre unsere Wahrnehmung, wenn wir den Rollstuhl gedanklich als unwichtig ignorieren und uns fragen, ob diese Person wohl besonders eloquent oder eher schüchtern ist, was sie interessiert, welche Hobbys sie hat und welche Musik sie gut findet? Wir schauen in das Gesicht und finden die Augen schön, die Nase etwas zu schief und das Lachen ansteckend. Wenn wir also endlich anfangen, diese Person als ganz normalen Teil und keinen besonderen Teil unserer Gesellschaft zu sehen, bedeutet das Inklusion, jeder gehört einfach dazu.