In der Pandemiezeit, konnten vielen Angehörige ihre sterbenden Liebsten nicht begleiten – Hinterbliebene brauchen ein Raum für Trauer

„Danke für alles“ war der letzte Satz, den Nadine Müller (Name geändert) von ihrem Lebensgefährten gehört hat, bevor er mit einem Rettungswagen abgeholt wurde und an Corona verstarb. Sie konnte sich nicht verabschieden von ihm – wie so viele, die in der Hochzeit der Pandemie nicht zu ihren sterbenden Liebsten in die Krankenhäuser kamen. Allein die Vorstellung, meinen Mann, Vater oder meine Mutter in dieser Situation ohne Beistand gehen lassen zu müssen, berührt mich tief.

Die eigene Trauer mit Freunden und Bekannten zu teilen ist schwierig, besonders über einen längeren Zeitraum. Denn irgendwann möchten die anderen wieder nach vorne schauen, über andere Dinge reden. Das ist verständlich. Deswegen ist es so wichtig, sich als Hinterbliebene/r eine Gruppe zu suchen, in der die eigene Trauer ihren Raum bekommt, in der die Teilnehmer mitfühlen, man offen erzählen und weinen kann, sich nicht verstellen muss. Alle haben ähnliche Gefühle durchgemacht.