Jeder Mensch hat das Recht, mit seiner Identität wahrgenommen zu werden - auch wenn er einer Minderheit angehört.

Ich habe in meiner fast 30-jährigen Journalistenlaufbahn schon über so viele verschiedene Menschen berichtet – aber diese Woche zum ersten Mal über einen intergeschlechtlichen. Einen Menschen also, der sowohl Mann als auch Frau ist und für den das „d“ bei den Stellenausschreibungen steht. Ich hatte durchaus Vorbehalte, als ich Anjo Kumst interviewte. Warum muss eine Minderheit so einen Radau machen, warum sollen wir Sprache, Formulare und unsere Denkweise deswegen ändern?

Nun, nachdem ich mich intensiver mit dem Thema beschäftigt habe, denke ich anders. Denn auch Frauen wurden – obwohl sie eine so große Gruppe sind – jahrhundertelang in der Sprache negiert. Doch ich möchte als Frau wahrgenommen und als solche zum Beispiel auch in meinem Berufsstand angesprochen werden. Früher wäre ich als Journalist bezeichnet worden, heute bin ich Journalistin. Das möchte ich auch Menschen zugestehen, die dem dritten Geschlecht angehören. Sie haben keine Krankheit, wie manche denken, sondern nur eine andere Identität. Wie schwer es allerdings ist, diese für sich selber zu finden, erfahren Sie im neuen Podcast „Von Mensch zu Mensch“ unter www.abendblatt.de/podcast/von-mensch-zu-mensch