Medizinstudenten sollten so früh wie möglich, den Umgang mit Patienten lernen. Die StuPoli auf St. Pauli bietet genau diese Möglichkeit

Gute Ärztinnen und Ärzte braucht unser Land. Sie müssen nicht nur fachlich gut sein, sondern vor allem auch verständlich und einfühlsam mit Patienten reden. Das kann nicht jeder sofort, das muss erlernt werden. Elke Brüning, eine engagierte Allgemeinmedizinerin, berichtete mir bei meinem Besuch der Studentischen Poliklinik (StuPoli), dass sie in den 1960ern als Studentin sogar darum kämpfen musste, vor Ende ihres Medizinstudiums Patienten zu sehen. Das hat sich zum Glück verändert. Es gibt inzwischen wie in Hamburg Reformstudiengänge, in denen Medizinstudierende schon in frühen Semestern Patienten untersuchen, aber das ist an vielen Universitäten leider nicht die Regel.

Deswegen unterstützt der Abendblatt-Verein gerne ein Projekt wie StuPoli, in dem angehende Mediziner Patienten ohne Krankenversicherung behandeln. Das ist sehr herausfordernd, wegen der Sprachbarrieren und der schwierigen Geschichten, die die Obdachlosen mitbringen. Aber die Studenten lernen früh, Diagnosen zu stellen und mit wenigen Mitteln zu helfen. Sie nehmen sich zudem Zeit für bedürftige Menschen, die medizinisch durchs Raster fallen – für alle Seiten ein Gewinn.