Hamburg. Miriam und Jörn Sommer sind Pflegeeltern. Die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Mitte funktionierte gut.

Eigentlich könnten Miriam Sommer (45) und ihr Mann Jörn (50) (alle Namen geändert) ein entspanntes Leben haben. Die beiden eigenen Kinder sind erwachsen, sie haben ein schönes Zuhause in einer ruhigen Siedlung im Westen Hamburgs. Doch die Sommers haben sich entschieden, mehrere Pflegekinder in ihrer Familie aufzunehmen – auch weil sie im zweiten Anlauf so gute Erfahrungen mit dem Jugendamt gemacht haben: „Wir wollen zeigen, dass da Menschen eine tolle Arbeit machen, und uns bedanken.“

Dass hier Kinder wohnen, sieht man auf den ersten Blick. Im Vorgarten des Reihenhäuschens steht ein Bobbycar, an der Küchentür hängen Buntstiftzeichnungen, am großen Kühlschrank halten Magneten viele Familienfotos fest. Es ist ruhig an diesem Vormittag, Philipp und sein kleiner Bruder Jason sind im Kindergarten, bald wird der Große eingeschult. Doch Miriam Sommer freut sich schon, wenn ihre beiden Wirbelwinde am Nachmittag wieder da sein werden. Die Hamburgerin ist ein grundoptimistischer Mensch. „Schwierigkeiten sind Herausforderungen“, findet sie und packt da an, wo es nottut. So kam die Familie zu ihrem ersten Pflegekind Ramona. Eine Jugendfreundin, die mit ihrem Leben überfordert war, bat sie, ihr Baby für eine Weile zu nehmen. „Ich war ziemlich blauäugig“, sagt Miriam Sommer im Rückblick. Drei Wochen blieb die kleine Ramona, dann holte die Mutter sie ab. „Danach war erst mal Funkstille“ – bis zu einem erneuten Hilferuf der Jugendfreundin, „da war Ramona sechs“.