Zehn Institutionen des Quartiers organisieren Stadtteilspaziergänge für eine lebendige Nachbarschaft. Ein wunderbares Projekt zum Nachahmen

Graumannsweg, Ecke Schottweg. Den meisten Teilnehmern des Stadtteilspaziergangs ist die Kreuzung in Hohenfelde vertraut. Allerdings sind die wenigsten von ihnen schon einmal in die kleine Nebenstraße abgebogen. Im Alltag verlässt man selten die vertrauten Routen und auch sonntags bricht man eher zu ferneren Zielen auf, als das Unbekannte vor der eigenen Haustür zu entdecken. Doch genau dorthin will die Aktion „Stadtteilentdecker“ locken, zu der verschiedene Einrichtungen und Institutionen bereits dreimal eingeladen haben. Bei den Rundgängen durch Uhlenhorst und Hohenfelde gilt das Motto: „Mitten im Herzen Hamburgs: Neues entdecken und Vertrautes zeigen!“

Startpunkt sind immer die Strandkörbe vor der St.-Gertrud-Kirche. Jemand stellt die Frage: „Ist hier nicht der Mittelpunkt Hamburgs?“ Sofort wird diskutiert: Einige sehen ihn genau vor der Kirche am Kuhmühlenteich. Andere halten dagegen: Das Herz der Stadt liegt auf dem Fußweg vor dem Lerchenfeld-Gymnasium, gleich neben dem alten Hammonia-Bad an der Mundsburg. Ein endgültiges Ergebnis gibt es nicht, aber das Eis ist gebrochen. Jeder bringt etwas über den Stadtteil mit. Manche sind erst vor Kurzem ins Quartier gezogen, andere haben hier die Bombennächte als Kind erlebt und kennen die Veränderungen durch die Jahrzehnte. Auf den verschiedenen Routen ist jeder eingeladen zu erzählen, zu zeigen und zu fragen. Kein Vortrag begleitet den Weg, sondern das Gespräch und die Entdeckerlust. Die Reiseleitung wechselt zwischen Banker, Pastor und Engagierten.