Ich freue mich immer, wenn ich von einem neuen, innovativen Wohnprojekt in der Metropolregion Hamburg höre, wie das in Kiwittsmoor, bei dem gleich mehrere Interessensgruppen gemeinsam den Stadtteil prägen möchten. Solche organisierten Nachbarschaften helfen, die Anonymität der Großstadt aufzuheben. So gibt es in der Stadt Frauen-Wohnprojekte, Jung und Alt unter einem Dach oder auch christlich-ökumenische Gemeinschaften. Gerade für alte und behinderte Menschen ist es wichtig, dass sie nicht mehr isoliert leben, sondern mitten im Quartier.

Allerdings muss man bei diesen Projekten auch realistisch bleiben, denn in einem gemeinsamen Block wohnen heißt nicht, dass man auch alles gemeinsam machen muss. Dass Senioren automatisch zu Ersatz-Großeltern werden, Studenten zu Pflege-Aushilfskräften und alle in Gemeinschaftsräumen zusammen Kaffee trinken. So etwas kann sich entwickeln, aber es sind auch schon einige dieser Projekte an den zu hohen Erwartungen der Entwickler gescheitert. Ziel sollte vielmehr sein, dass die bunte Vielfalt der Gesellschaft sich in diesen Quartieren wiederfindet und man einander achtet.

Ihre Sabine Tesche