Ostern steht in der christlichen Tradition für die Wiederaufstehung Jesu, für den Sieg des Sohn Gottes über den Tod. Aber es gibt auch bei uns immer wieder Menschen, die eine persönliche Auferstehung erleben. Und die ihr altes Leben hinter sich lassen, um neu anzufangen. Manchmal kann auch eine Trennung, ein Unfall, eine überwundene Krankheit zum Wendepunkt werden, aus dem etwas Besseres entsteht.

Ich erinnere mich an eine Frau, die ich einmal dazu interviewt habe. Sie hatte die Diagnose Brustkrebs erhalten. Statt zu verzweifeln, beschloss sie, ihr Leben neu zu gestalten. Jahrzehntelang hatte sie sich dem Ehemann und der Familie untergeordnet, hatte funktioniert ohne jedes Gefühl für die eigenen Bedürfnisse. Das änderte sie radikal, sie entdeckte wieder ihren eigenen Willen, nahm sich nun Wohlfühlzeiten, gründete eine Selbsthilfegruppe und forderte Kompromissbereitschaft von ihrem Mann. „Ich bin fast dankbar für den Krebs, ohne ihn wäre ich nie aufgewacht“, sagte sie.

Was für eine Erkenntnis. Denn das bedeutet, jedem kann ein Neuanfang gelingen – und manchmal ist es auch nur eine Rückbesinnung auf sich selbst.

Ihre Sabine Tesche