Im Hamburg Leuchtfeuer Lotsenhaus gibt es professionelle Trauerbegleitung und Beratung

Wie überleben, wenn ein geliebter Mensch verstirbt? Woher die Kraft nehmen, den Abschied zu bewältigen? Und die Verzweiflung, die einen lähmt? Kann man an Trauer sterben? Und wer kann mir helfen, zu überleben? "Es gibt nicht den einen Weg, Trauer zu verarbeiten", sagt Peggy Steinhauser. "Es gibt viele Wege."

Die 39-Jährige ist Trauerbegleiterin im Lotsenhaus, das zur gemeinnützigen Organisation Hamburg Leuchtfeuer gehört. Ihre Aufgabe ist es, den Trauernden zu unterstützen, gemeinsam mit ihm einen Weg zu suchen, mit der Trauer umzugehen. "Es geht in der Begleitung in erster Linie darum, all dem Aufmerksamkeit und Berechtigung zu geben, was Trauernde erleben, denken und fühlen. Die Trauer um einen geliebten Menschen hört nicht auf, aber sie verändert sich mit der Zeit", sagt Peggy Steinhauser.

Sie ist eine der sechs Mitarbeiter im Lotsenhaus. In diesem offenen und zugleich geschützten Gebäude mitten in Altona gibt es Raum und Zeit für Abschied, Trauer und Gedenken.

Hier finden die Betroffenen nicht nur Rückzugsmöglichkeiten, sondern vor allem Unterstützung bei der Trauerarbeit. Das reicht von Literatur zum Thema Tod über Einzelgespräche bis hin zu professionell angeleiteten Gruppenangeboten sowie gesprächsorientierten und kreativen Seminaren und Workshops. Darüber hinaus gibt es im Lotsenhaus die Möglichkeit, den Abschiedsprozess und die Bestattung ganz individuell zu gestalten. "Viele Menschen kommen vorsorgend zu uns, damit nicht zum Todesfall die Angehörigen über die Art der Bestattung entscheiden müssen", sagt Mitarbeiterin Annette Foshag.

Die 48-Jährige verschafft den Besuchern einen Überblick über die vielen Möglichkeiten. Sie informiert über alternative Trauerorte, übernimmt die Gestaltung von Trauerkarten und Traueranzeigen, vermittelt Trauerredner, erledigt sämtliche Formalitäten und kümmert sich um die Überführung des Verstorbenen. Die Menschen können im Lotsenhaus Särge, Urnen und Gedenkartikel auswählen, in einem Raum den Verstorbenen aufbahren lassen und Abschied nehmen. Und sie können ihre ganz individuelle Trauerfeier planen. "Die Art der Trauerfeiern hat sich verändert. Die Menschen wollen sich heute mehr in den Prozess einbringen, die Trauerfeier mit Sinn und Leben füllen", sagt Annette Foshag. Und viele suchen andere Orte für die Zeremonie, wie zum Beispiel den hellen Saal im Lotsenhaus.

Grundsätzlich geht es den Mitarbeitern im Lotsenhaus darum, den Umgang mit Krankheit, Sterben und Tod menschlicher und menschenwürdiger zu gestalten und dafür ein verändertes Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen.

"Unser Anliegen ist es, das Thema Tod und Trauer in die Welt zu tragen, ihm den Platz in der Gesellschaft zu geben, damit die Menschen diesem angstfrei begegnen können", sagt Sterbebegleiterin Peggy Steinhauser. Sie weiß, dass die Annahme und Verarbeitung des Schmerzes ein langer Weg sein kann. Aber sie weiß auch, dass sich die Trauer mit der Zeit wandelt und die Liebe bewahrt wird.

Hamburg Leuchtfeuer Lotsenhaus, Museumstraße 31, Tel. 398 06 74-0, www.hamburg-leuchtfeuer.de

Tipp: Zum Thema Demenz und "Abschied nehmen und trauern" spricht Trauerbegleiterin Hannah Friedl vom Lotsenhaus am 19.11. um 18.30 Uhr im Albertinen-Haus, Sellhopsweg 18-22