Die Armut in der Hansestadt geht zurück, haben wir diese Woche gemeldet.

Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung sind statt 15,7 Prozent der Hamburger (2005) "nur" noch 14,7 Prozent (2011) arm. Das ist eine gute Entwicklung. Aber absolut kein Grund, sich zurückzulehnen und zu glauben, alles läuft bestens.

Denn Tatsache ist, dass immer noch viel zu viele Menschen in dieser Stadt am Existenzminimum leben. Dass es noch immer Familien und Alleinstehende gibt, die sich nichts extra leisten können. Die sich über die Tafeln mit Lebensmitteln versorgen, nicht wissen, wie sie die Kleider für ihre Kinder, Medikamente, Strom oder andere lebenswichtige Dinge bezahlen sollen. Die sich in ihrer Not an unsere Redaktion "Von Mensch zu Mensch" wenden, ihr ganzes Leben offen darlegen und um Hilfe bitten.

So wie eine alleinerziehende Mutter, deren Mann selten Unterhalt zahlt und die nicht weiß, wie sie ein neues Bett für ihren Sohn finanzieren soll. Oder ein älterer Herr, der nun, da der Winter naht, "dringend warme Unterwäsche braucht". Es sind auch viele Institutionen, die für ihre Klienten um Unterstützung bitten - für eine Matratze, Zahnersatzkosten oder einen Herd. Und gerade in der Weihnachtszeit wünschen sich viele Eltern, ihren Kindern einmal etwas Schönes schenken zu können. Ich lese tagtäglich von der Armut, da beruhigt mich keine Statistik.

Ihre Sabine Tesche