"Es tut gut, mir einmal alles von der Seele zu schreiben." - "Ich danke Ihnen, dass Sie mir zugehört haben." - "Ich habe keinen Menschen mehr, dem ich mich anvertrauen kann." So und ähnlich heißt es am Schluss vieler Briefe, die mich erreichen. Immer mehr Menschen in der Großstadt leben allein, oft von Wandnachbarn akustisch schlecht, aber seelisch umso stärker isoliert. "Die Einsamkeit überfällt mich wie ein wildes Tier, wenn ich abends nach Hause komme", schreibt eine 32-Jährige. "Die Einsamkeit erdrückt mich", so eine 77-Jährige.

Die Großstadt - ein Moloch, der seine Kinder frisst? Immer mehr Menschen sehen in ihrer Einsamkeit und Not keinen anderen Ansprechpartner als ihre Zeitung. Es war Axel Springer, der sich im Hamburger Abendblatt eine Anlaufstelle für seine Leser wünschte, an die sie sich mit ihren Sorgen und Nöten wenden konnten. Es gibt bundesweit wohl keine Tageszeitung, die solch eine Möglichkeit der Hilfe bietet. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen - erschreckend viele junge - nach Zuwendung, Rat und Unterstützung rufen, ohne gehört zu werden, ist "Von Mensch zu Mensch" gefordert wie nie.

Mit Ihren großartigen Spenden, liebe Leser, war es uns möglich, in diesen Tagen 10 123 Weihnachtspäckchen in unserer Stadt auf den Weg zu bringen an alte, kranke, bedürftige und einsame Menschen. Sie sollen spüren, nicht vergessen zu sein.

"Die innere Freude, die wir empfinden, wenn wir etwas Gutes getan haben, und wenn wir fühlten, dass wir irgendwo notwendig waren, ist eine Speise, derer die Seele bedarf", sagt Albert Schweitzer.Einen gemütlichen vierten Advent wünscht Ihnen

Ihre

Renate Schneider