Über die Bedeutung schöner alter Bräuche - Gedanken von Hauptpastor em. Helge Adolphsen

In gut 3000 Kirchengemeinden feiern jeweils mehrere Familien zusammen Advent. "Der lebendige Advent" heißt die Aktion. Reihum laden sie sich in ihre adventlich geschmückten Wohnungen ein. Singen die alten Adventslieder. Geschichten werden vorgelesen. Mütter, Väter, Großeltern basteln mit den Kindern, backen Plätzchen und erzählen den Kleinen die tiefere Bedeutung des Weihnachtsgebäcks, beleben die schönen Bräuche wieder. Erzählen, dass der Adventskranz eine Hamburger Erfindung ist. Johann Hinrich Wichern, der Freund armer und verwahrloster Jugendlicher und Gründer des Rauhen Hauses, hat ihn vor 172 Jahren dort im Betsaal aufgehängt. Für jeden Tag schmückte er ihn mit einer Kerze, mit weißen an den Wochentagen, mit roten an den Adventssonntagen. "Bis am Schluss des Advents die ganze Lichterkrone strahlt und immer heller wiederstrahlt in den Herzen der Kinder", so Wichern.

Beim Backen des Weihnachtsstollens, wenn die eine Hälfte des Teigs über die andere geschlagen wird, ist das ein Hinweis auf das in weiße Windeln gewickelte Kind. Man kann mit den Kindern den Herrnhuter Stern an einem Fenster aufhängen, sodass erallen Vorübergehenden leuchtet und an den Stern von Bethlehem erinnert, der den Heiligen Drei Königen den Weg zur Krippe wies. Man kann die Krippe schon am ersten Advent aufstellen und in die leere Krippe zunächst ein wenig Stroh legen. Danach kommen Ochs, Esel und Schaf dazu, dann die Hirten und Könige und erst am Heiligen Abend wird das Kind in die Krippe gelegt.

Die alten Bräuche geben dieser wunderbaren Erwartungszeit wieder einen Inhalt und steigern die Vorfreude auf das Fest der Geburt Christi: Eine schöne Möglichkeit, wenn sich die Generationen in unserer Zeit des Nebeneinanderlebens zusammenfinden. Und Kinder zu ihrem Recht kommen, dem Recht auf Geborgenheit in der Familie, auf Freude und Zuwendung.