"Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden", heißt ein Psalmwort, über das es sich lohnt, gerade am morgigen Totensonntag, auch Ewigkeitssonntag genannt, nachzusinnen. In all unserer Hektik verdrängen wir gern Gedanken an Tod und Sterben, vergessen, dass unser Leben endlich ist. Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. hat 1816 diesen "Feiertag zum Gedächtnis der Entschlafenen" angeordnet.

Für viele ist es sicher ein Sonntag wie jeder andere, für viele aber auch ein Tag der Trauer über endgültig Verlorenes. So wie es unsere Leserin Angelika Kaddik erlebt nach dem Tod ihres Bruders. Auf dieser Seite beschreibt die Therapeutin nicht nur eigene, nie gekannte Trauergefühle, sondern auch den Schmerz ihrer Mutter um den toten Sohn.

Aus ihren Erfahrungen heraus hat Angelika Kaddik eine wunderschöne Trauerperle anfertigen lassen, um Trauer wieder sichtbar zu machen. Frühere Gesellschaften akzeptierten den Tod in ihrer Mitte als etwas Gegenwärtiges: Trauer wurde von allen geteilt. Die Menschen wurden ständig daran erinnert, dass Tod und Trauer zum Leben gehören.

Und heutzutage? Die sichtbare Trauer wird in eine kurze Zeremonie verwandelt. Tod, Sterben und Trauer werden verdrängt. Trauer aber muss durchlebt, durchlitten und zugelassen werden. Das ist der schmerzhafte Weg für einen Trauernden, irgendwann wieder an Leib und Seele zu gesunden.

Noch ein kleiner Buchtipp: "Am Ende des Weges geht es weiter", von Ute Latendorf ( www.ewigedition.de ), schenkt Trauernden tiefen Trost und Zuversicht. Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider