Die letzten goldenen Blätter fallen. Vor uns liegen die stillen Gedenktage mit Buß- und Bettag und dem Totensonntag am 20. November.

Der morgige Volkstrauertag aber wird von vielen Menschen kaum noch wahrgenommen. Für mich ist es ein Tag, der nicht in Vergessenheit geraten darf: Zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkriegs erhielt dieser Tag 1919 vom "Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge" den Namen "Volkstrauertag."

1934 ordnete Adolf Hitler eine Umbenennung in "Heldengedenktag" an. Erst 1950 wurde der "Volkstrauertag" in der Bundesrepublik Deutschland wieder eingeführt. Den Anstoß gab wiederum der Volksbund, der den Feiertag heute als "Tag der Mahnung zu Versöhnung, zu Verständigung und zum Frieden" versteht.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. unterhält 827 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten sowie fünf Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten. Er betreut Angehörige und leistet nach wie vor großartige Versöhnungs- und Jugendarbeit.

So bietet der Landesverband Hamburg (Tel. 25 90 91, www.volksbund-hamburg.de ) internationale Workcamps für junge Menschen im In- und Ausland an, in denen sie genauso wie in Schulprojekten für die Folgen von Krieg und Gewalt sensibilisiert und zu aktiver Friedensarbeit motiviert werden.

Denn nach wie vor gibt es auf unserer Erde Krieg und Terror. Nach wie vor werden Menschen Opfer von Gewalt in sinnlosen Kriegen. Jeder Krieg verschlingt Leben. Er zerstört auch die, die er davonkommen lässt, denn er verwundet nicht nur den Körper, sondern auch die Seele.

So sollte der Volkstrauertag uns einmal innehalten und dankbar werden lassen für den Frieden in unserem Land - seit 66 Jahren!

Frieden - unser kostbarstes Gut. Ihn zu erhalten ist eine Aufgabe, die jeden von uns angeht und im Kleinen beginnt. Wir sollten Liebe gegen Hass setzen und Wärme und Geborgenheit gegen Kälte und Herzlosigkeit. Wenn wir das verstanden haben, gibt es eine Chance für den Frieden in unserer kleinen wie auch in der großen Welt.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider