Lukas war gerade 16, als er sich zu Tode trank. Der Gastwirt, der sich im Februar 2007 mit dem Gymnasiasten ein tödliches Wetttrinken geliefert hatte, wurde zu drei Jahren und fünf Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Er hatte Lukas mehr als 45 Gläser Tequila serviert, selbst aber überwiegend Wasser getrunken.

Welch ein brutales, verantwortungsloses Verhalten, das doch ausschließlich durch Gewinnsucht geprägt war. Der Junge war mit 4,4 Promille Alkohol im Blut ins Koma gefallen und fünf Wochen später im Krankenhaus gestorben.

Als Tragödie empfinde ich, dass sich immer mehr junge Menschen, vor allem immer jüngere und immer mehr Mädchen, sinnlos betrinken. Einige sind daran gestorben oder haben irreparable Schäden davongetragen. Wofür? Was müssen wir tun, um diese unverantwortliche Verhaltensweise von jungen Menschen zu stoppen?

Diese Frage muss jeden beschäftigen. "Denn das", so Prof. Dr. Rainer Thomasius, Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen im Kindes- und Jugendalter am UKE, "ist eine Entwicklung, die mittlerweile ein großes, gesellschaftliches Problem darstellt."

Es ist ein Armutszeugnis für uns, für Eltern, Erzieher, Lehrer und Politiker, die Kirchen. Es ist uns nicht gelungen, diesen jungen Menschen Werte zu vermitteln, ihnen die Achtung vor ihrem eigenen kostbaren Leben beizubringen, ihnen Orientierung und Perspektiven zu geben und vor allem - ein positives Vorbild zu sein. Wie viele Jugendliche müssen sich noch an Leib und Seele ruinieren, ehe drastische Strafen verhängt werden an alle, die Alkohol an Minderjährige ausgeben?

Lukas Mutter wird den Tod ihres Jungen wohl nie ganz verarbeiten. Sie hat nur einen Wunsch, ließ sie seinerzeit über ihre Anwältin mitteilen, dass der sinnlose Tod ihres Jungen das Problembewusstsein für den Umgang mit Alkohol schärfe. Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider