Seit zehn Jahren muntern die Hamburger Klinik-Clowns kranke Kinder auf. Doch ihre Existenz ist bedroht

Lachen ist eine gute Medizin, kann Brücken bauen und ein bisschen Schmerzen lindern. Auch die achtjährige Finja hat dieses Wunder erfahren.

Nach einer Operation an der Gallenblase ist der kleine Körper noch nicht wieder intakt. Die Schnittwunde nervt, und das Zuhause in Schenefeld ist ebenso weit weg wie die Freundinnen der 3a. Doch plötzlich geht die Tür ihres Zimmers im Kinderkrankenhaus Altona auf - und für den Moment ist der Kummer verflogen. Spaghetta und Pepper-Oni sei Dank - geballte guter Laune auf jeweils zwei Beinen. Die beiden Clown-Frauen ziehen für Finja einen kleinen Privatzirkus ab. Schon das Hingucken macht Spaß. Spaghetta trägt rote Stiefel, eine gestreifte Strumpfhose, Pluderrock. Auch Pepper-Oni sieht mit ihrem Pluderrock und der roten Nase zum Kugeln aus.

Nach zehn Minuten hinterlässt das Duo einen Luftballon-Hund, gute Laune und ein erfreuliches Problem: Bei so viel lautem Lachen tut die Operationsnarbe weh. Derweil die Freude in Finja weiterlebt, öffnen die Klinik-Clowns die nächste Tür. Erst staunt der zweijährige Batthuan Bauklötze, doch bringt ihn das Duo im Nu zum Lächeln. Mithilfe von Seifenblasen, einer Mini-Tröte, einer Wundertüte, dem Stoffigel Frieda - und einer Menge Erfahrung.

Denn nicht immer haben die Spaßmacher so leichtes Spiel wie in Altona. "Die wahre Kunst ist es, auch schwerstkranke Kinder zu erheitern", sagt Pepper-Oni. Gerade bei geringer Hoffnung soll der Alltag wenigstens kleine Sonnenstrahlen bescheren. "Das Lachen bleibt auch, wenn wir gehen", weiß Spaghetta. Jeder Anflug eines Lächelns dokumentiere den sinnvollen Charakter der Einsätze in der Uniklinik Eppendorf, im Wilhelmsstift, im Heidberg-Krankenhaus sowie in Geesthacht. Spaghettas und Pepper-Onis Mitstreiter wie Pölli, Pipa, Jojo, Ericco oder

Arthur Apfelmus können das bestätigen. Sie zählen zum Team der Klinik-Clowns, die seit fast zehn Jahren hinter den Kulissen so viel Gutes bewirken.

Einer der ehrenamtlichen Motoren der Initiative ist Bettina Schulte, Ehefrau von Helmut Schulte, dem gleichfalls sozial eingestellten Sportchef des FC St. Pauli. Kein Wunder, dass sich der Verein als Schirmherr der Klinik-Clowns engagiert.

"Unser Ziel ist es, jedes kranke Kind in unserer Stadt einmal in der Woche zu besuchen", sagt Bettina Schulte. Von Haus aus ist die zweifache Mutter Schifffahrtskauffrau und kennt die Bedeutung der Zahlen.

Auf diesem Gebiet jedoch ist den Klinik-Clowns nicht zum Lachen zumute. "Unsere Existenz ist bedroht", bekennt Bettina Schulte. Zwar werden die professionellen und für die Krankenhausauftritte speziell geschulten Clowns vom gemeinnützigen Verein bezahlt, doch basieren sämtliche Organisations- und Verwaltungsarbeiten auf ehrenamtlichem Einsatz der 40 Mitglieder. Da es weder Sponsoren noch staatliche Förderung gibt, muss der Jahresetat durch Mitgliedsbeiträge und Spenden aufgebracht werden. Mit vereinten Kräften und Herzblut bemühen sich die Klinik-Clowns um neue Mitglieder und Spenden. "Der Traum wäre eine große Firma als Pate", so Bettina Schulte. Dass Lachen glücklich machen und den Genesungsprozess forcieren kann, ist wissenschaftlich erwiesen. "Die Klinik-Clowns bereichern den Alltag mit einem speziellen Humor, den man als Mediziner im Job nicht haben kann", weiß Dr. Rainer Süßenguth, Kinderarzt in Altona.

www.klinik-clowns-hamburg.de

Klinik-Clowns Hamburg e. V., Bleickenallee 38, 22763 Hamburg, Tel. 88 14 50 90, Haspa-Konto:1042 143741, BLZ 200 505 50