"Jedes Kind bringt die Botschaft mit auf die Welt, dass Gott sich von den Menschen noch nicht hat entmutigen lassen", sagt Rabindranath Tagore. Auch für mich ist jedes Kind ein Wunder, das in seiner Hilflosigkeit Schutz und Fürsorge, Liebe und Geborgenheit und Förderung bedarf, um sich gesund an Leib und Seele entwickeln zu können.

Am 20. September feiern wir den Weltkindertag, 1954 proklamiert von den Vereinten Nationen, um weltweit auf die Probleme von Kindern aufmerksam zu machen und ihre Rechte durchzusetzen. "Jedes Kind hat ein Recht auf Überleben und Entwicklung in einer gesunden und angstfreien Umgebung sowie auf den Schutz vor Vernachlässigung, Misshandlungen und Verletzungen", heißt es in der Uno-Konvention.

Wie aber sieht die Realität aus? Beschämend: Nach wie vor müssen weltweit rund 150 Millionen Kinder schwerste Arbeiten verrichten. Nach wie vor werden Kinder von Menschenhändlern wie Ware verkauft und Kinder und Jugendliche für Prostitution und Pornografie ausgebeutet.

Grausam: Täglich werden 8000 Mädchen genital verstümmelt. Millionen Kinder leben im Elend, erhalten weder Schulbildung noch ärztliche Versorgung. Jedes Jahr sterben Millionen Kinder an den Folgen von Krieg, Hunger, Unterentwicklung. Kinder verwahrlosen aber auch in Hamburg. Selbst in unserer reichen Stadt hungern Kinder, gehen auf den Strich, dealen, werden gequält, missbraucht, vernachlässigt. Immer mehr Jugendliche werden gewalttätig. Die Saat der Verwahrlosung geht auf.

Hamburg ist keine kinderfreundliche Stadt. Kinder werden bei uns nur allzu oft als Störfaktor empfunden.

Deshalb sollte sich jeder von uns fragen: Wie gehe ich mit Kindern um, wie begegne ich ihnen, wird in Hamburg genug auf die wirklichen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen eingegangen? Wie heißt es doch überall so wohlklingend: Kinder sind unsere Zukunft. Verhalten wir uns entsprechend?

Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider