Für viele Kinder ist eine Adoption ein großes Glück. Bundesweit warten zurzeit 6460 Elternpaare darauf, ein Kind bei sich aufnehmen zu dürfen.

"Eclessias sucht eine liebevolle Familie." Dieser kleine Bericht auf dieser Seite am 13. August hat uns sehr berührt und beschäftigt. Warum? Wir haben vor einem Jahr unsere Valerie adoptiert und möchten aus unseren Erfahrungen Ihren Lesern Mut zu diesem Schritt machen." Das schreiben Jutta und Bernd T.

Die beiden leiblichen Töchter Susanne und Christiane waren aus dem Gröbsten raus. In absehbarer Zeit würden sie das Haus mit Garten und viel Platz für Kinder am Stadtrand verlassen. Bernd und Jutta T. aber mochten kein leeres Haus ohne Kinderlachen. Und sie wollten noch einmal Verantwortung übernehmen und einem jungen Menschen Geborgenheit schenken und seine Chancen für ein gelingendes Leben erhöhen.

Der Steuerberater und die Lehrerin, beide Anfang 40, meldeten sich beim Jugendamt mit dem Wunsch, ein Kind zu adoptieren. Und da das Ehepaar T. ausdrücklich einem älteren Mädchen ein neues Zuhause geben wollte, konnten sie schon bald die sechs Jahre alte Valerie als neues Familienmitglied willkommen heißen.

"Das Alter des Kindes spielt bei der Adoption eine wichtige Rolle", sagen die neuen Eltern. "Viele Kinder, die zur Adoption freigegeben werden, haben eine frühe Phase der Vernachlässigung, vielleicht sogar mit traumatischen Erlebnissen durchgemacht."

Deshalb gilt: sich vor dem Schritt ausführlich mit Problemen, Risiken und Belastungen auseinanderzusetzen, die jede Adoption für das Kind genauso wie für die Familie mit sich bringen kann. Eine gute Kenntnis der möglichen Ursachen für auftretende Spannungen und Verhaltensauffälligkeiten des adoptierten Kindes machen den Alltag leichter.

Es bedeutet, dass Liebe, Fürsorge und Geborgenheit die entscheidenden Werte sind für die Annahme eines Kindes. Rezepte gibt es nicht, aber Platz im Herzen und Platz im Hause sind die Voraussetzungen für jede Adoption.

Eine Adoption ist laut Bürgerlichem Gesetzbuch (Paragrafen 1741 bis 1772) nur zulässig, "wenn sie dem Wohl des Kindes dient und zu erwarten ist, dass ein Eltern-Kind-Verhältnis entsteht". Eine Adoption ist für immer und in der Regel nicht rückgängig zu machen. Und deshalb gelten über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus weitere Eignungskriterien: Adoptiveltern sollen "mit hoher Wahrscheinlichkeit bis über die Pubertät hinaus als belastbare Bezugspersonen zur Verfügung stehen".

Eine liebevolle und einfühlsame Umgebung und Versorgung, ein konsequenter Erziehungsstil beeinflusst die Entwicklung des Kindes positiv.

Für Valerie kam die Adoption zur rechten Zeit. Die Mutter suchtkrank, der Vater nicht vorhanden, die Kleine in ihrer Entwicklung schon massiv gestört. Familie T. lässt Valerie jegliche Förderung angedeihen, behandelt sie absolut gleichberechtigt und will gleichzeitig den Kontakt zur leiblichen Mutter aufrechterhalten, damit die Kleine auch weiß, wo ihre Wurzeln sind.

Aus langen Gesprächen mit anderen Adoptiv-Eltern und viel Lektüre wissen Jutta und Bernd T., was auf sie zukommen kann, wenn das adoptierte Kind älter wird. "Es wird Streit und Eifersucht geben, wie übrigens mit leiblichen Kindern und Geschwistern auch", sagt Jutta T. "Vielleicht stellen wir uns auch mal die Frage, warum wir uns das alles antun. Aber ich weiß schon jetzt: Valerie ist jede Mühe wert, sie auf dem Lebensweg ein Stück zu begleiten. Wir sind glücklich, die Kleine zu haben."

Adoptionsvermittlungsstelle Hamburg, Tel.: 428 63 61 81 Gemeinsame Zentrale Adoptionsstelle (GZA), Tel. 428 63 50 06