Von unserer "vaterlosen Gesellschaft" sprach Alexander Mitscherlich schon vor Jahrzehnten. Der bekannte Psychoanalytiker beklagte, dass viele Väter ihre Vaterrolle weder annehmen noch ernst nehmen, viele nicht einmal Unterhalt bezahlen.

Es gibt aber auch die andere Seite: Immer mehr Väter müssen nach der Scheidung und Trennung einen zermürbenden Kampf um ihre Kinder führen. Wenn aus Liebe Hass wird, kennen auch Mütter oft keine Verantwortung mehr: Hemmungslos schieben sie ihre Kinder wie Möbelstücke hin und her, machen den früheren Partner schlecht und merken dabei nicht einmal, wie sie damit ihre Kinder zerstören.

Aus eigner Enttäuschung und aus Rachegefühlen lassen sie nichts unversucht, um in schäbiger, unwürdiger Weise den Vater "auszuschalten".

Immer wieder schreiben mir betroffene Väter erschütternde Briefe über ihre Erfahrungen, ihre jahrelangen erbitterten, oft aussichtslosen Kämpfe um das Kind, klagen Anwälte, Jugendämter und Richter in ihrer Voreingenommenheit und Parteilichkeit an. Hier muss sich etwas ändern. Schon jetzt leiden sehr viele Scheidungskinder unter einem Defizit an Väterlichkeit.

"Kinder lieben beide Eltern. Das erzwungene Fernbleiben des Vaters führt zu nachhaltigen Fehlentwicklungen von jungen Menschen. Die oft mit hässlichen Begleiterscheinungen vollzogene Ausgrenzung eines Elternteiles raubt den betroffenen Kindern die Hälfte ihrer Identität", schreibt Johannes Zink von der privaten Eltern-Initiative "Kindern zuliebe".

In seinem offenen Brief an die Bundeskanzlerin plädiert er eindringlich für eine Erziehungswende.

"50 Prozent Trennungskinder sind 50 Prozent gebrochene Seelen und Herzen."

Hier ist jeder Elternteil aufgerufen, sein Verhalten zu überprüfen - dem Kind zuliebe, aber auch den Vätern, die ein Recht auf ihr Kind haben. Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider