Viel Resonanz auf die Frage “Ist es für einen Neuanfang zu spät?“

"Ist es für einen Neuanfang zu spät?", fragte Leserin Anne S. am 28. Mai. Nach 36 Jahren Ehe spürt sie eine tiefe Lebenskrise. Sie ist unzufrieden mit ihrem bisherigen Leben. Die Resonanz auf diesen Beitrag war groß. Von den zahlreichen Zuschriften hier einige Auszüge:

"Ich schlage vor, einen Neuanfang zu wagen und zum Beispiel ein Ehrenamt zu übernehmen", schreibt

Waltraud K. "Ich bin selbst als 'grüne Dame' im Krankenhaus tätig und kann eine solche Aufgabe nur empfehlen."

"Die Geschichte von Anne S. hat mich sehr angesprochen", so Edda R. "Es ist nicht die typische Schwarz-Weiß-Malerei einer Beziehung, sondern, um bei den Farben zu bleiben, eine Empfindung mit vielen Farbtönen und Schattierungen. Doch Neuanfang oder nicht, diese Entscheidung kann einem niemand abnehmen."

"Ich befinde mich seit Jahren in einer ähnlichen Situation", bekundet Regina K. "Ich denke über einen Frauen-Gesprächskreis nach, der vielleicht mir und anderen betroffenen Frauen helfen könnte, einen Weg zu finden."

Susanne R: "In manchen Ausführungen von Anne S. finde ich mich wieder. Mein Mann und ich haben zwei wunderbare Töchter, jetzt 37, die (fast) problemlos aufwuchsen und auf eigenen Füßen stehen. Die Mädchen in das Leben zu begleiten, sie darauf vorzubereiten, das habe ich immer als meine Lebensaufgabe angesehen. Wir leben in geordneten Verhältnissen. Mein Mann war und ist sehr großzügig. Durch sehr unterschiedliche, zum Teil gegensätzliche Charaktere ist das Leben für meinen Mann und mich über nun fast vier Jahrzehnte nicht immer einfach. Wir leben in zwei verschiedenen Welten.

Bei vielen Differenzen hat mir die Aussage von Loki Schmidt: 'Ich bin nicht auf der Welt, um meinen Mann zu erziehen' sehr geholfen.

Ich kann Anne S. keine Ratschläge erteilen. Aber vielleicht hilft es ihr, auf einem Zettel all das Gute und Positive zu notieren, das sie in den vielen Jahren ihrer Ehe durch und mit ihrem Mann erfahren hat. Ich gebe zu bedenken:

Niemand weiß, was morgen sein wird. Ich muss meine Kräfte einschätzen können. Was gebe ich auf? Was verliere ich? Was würde hinterher wirklich besser sein? Die Auswirkungen solch einer Entscheidung sind nun einmal nicht vorhersehbar."

"Ich war auch fast immer 'nur Hausfrau' wie Anne S.", schreibt Karla H. "Ich bin 42 Jahre verheiratet. Der große Unterschied zu ihr: Mein Mann ist seit zehn Jahren schwerstpflegebedürftig. Ich musste mein Leben komplett ändern. Anne S. kann dankbar sein, einen - wie sie sagt - lieben, netten und grundguten Menschen um sich zu haben. Wer hat das schon?"