Jochen Mertens, Autor des Ratgebers “Umsorgt wohnen“, erzählt die Geschichte seiner Mutter

Bereits in der siebten Auflage haben Jochen Mertens und Thomas Wendt den Pflege-Ratgeber "Umsorgt wohnen - Altenheime, Seniorenwohnungen und Betreuung zu Hause" (19,90 Euro) herausgegeben. Seit 13 Jahren hilft das Buch bei der Suche nach einer Bleibe für den Eigenbedarf oder für einen pflegebedürftigen Angehörigen. Mertens hat selbst erlebt, wie seine Mutter, 88, an Demenz erkrankte und der Traum, bis zum Lebensende in der vertrauten Umgebung leben zu können, zwar ausgeträumt war und doch gut endete - in einem Altenheim mit vielen Angeboten und guter Betreuung..

"Drei Monate hat meine Mutter mit dieser schweren Erkrankung noch allein zu Hause gelebt", schreibt Mertens in seinem Buch. In dieser Zeit kümmerten sich ein langjähriger Bekannter und ein Pflegedienst um die alte Dame.

"Wir mussten erfinderisch sein", so Mertens. "Manchmal war die Lautstärke von Radio oder Fernseher viel zu hoch, doch meine Mutter schlief seelenruhig dabei ein. Zeitschaltuhren mussten eingebaut werden, um nächtliche Ruhestörungen zu vermeiden. Auch die Sicherungen vom Herd haben wir herausgedreht. Tee ohne Wasser in der Bratpfanne zu erhitzen war damit nicht mehr möglich."

Nach einem nächtlichen Sturz außerhalb der Wohnung mit einer schmerzhaften Hüftprellung als Folge war klar, dass die 88-Jährige nicht mehr allein leben konnte. "Es gab Streit und Tränen, doch dann hat sich meine Mutter von mir ins Heim begleiten lassen", schreibt Jochen Mertens. Und sie hat sich schnell gut eingelebt. "Vom Wassertreten über das Singen bis zum Kuchenbacken - Mutter Marianne ist immer dabei." Außerdem haben sie kleine Erfolge in der neuen Umgebung ermutigt: Sie schmierte sich ihr Brot wieder selbst, suchte sich Käse oder Wurst aus. "Das hatte sie sich zu Hause allein nicht mehr zugetraut."

Jochen Mertens ist erleichtert: "Meine Mutter hat unerwartet schöne Dinge erlebt. Sie hat viele Sonnenstunden auf ihrem neuen Balkon verbracht, hat den fünftägigen Bewohnerurlaub auf der Ostseeinsel Usedom mitgemacht und genießt es, einmal in der Woche zum Schwimmen zu gehen. Außerdem kümmern sich die Pflegekräfte rührend um die seelischen Probleme der hier lebenden Menschen."