Mit dem HSH Nordbank Run wird bereits 4200 Kindern Sport im Verein finanziert - wie jungen Fußballern in Allermöhe

Auf der Sportanlage Neu-Allermöhe Ost herrscht reges Treiben. Zweimal in der Woche jagen auf dem Kunstrasenplatz am Henriette-Herz-Ring auch Torben, Peter, Emmanuel und Samende dem Fußball nach: Die vier Jungs gehören zur 2. D-Jugend des SV Nettelnburg/Allermöhe (SVNA). In diesem Verein trainieren und spielen sie. Das ist in einer Gegend wie Neu-Allermöhe und Bergedorf-West keineswegs selbstverständlich. Hier, in den beiden Stadtteilen im Südosten Hamburgs, leben viele Familien mit geringem Einkommen. "Das ist ein sozial schwieriges Gebiet", räumt Rüdiger Kühne ein. Er ist seit fünf Jahren Jugendkoordinator der SVNA-Fußballer.

"Als wir hierher gezogen sind, hat mein Vater sofort gesagt, ich soll in einen Verein eintreten", erzählt der elfjährige Samende. Seine Familie kommt aus Burkina Faso. Samende ist wie der Ghanaer Peter, 12, und Torben, 11, in Hamburg geboren, Emmanuel, 11, im mecklenburgischen Hagenow. Seine Familie stammt aus Nigeria.

Bevor sie in den Sportverein eintraten, tummelten sie sich nur auf der Straße. Weil sich ihre Eltern die monatlichen Vereinsbeiträge nicht leisten konnten, sprang die Aktion "... und los! Kids in die Clubs" in die Bresche. Die vom Abendblatt-Verein Kinder helfen Kindern und der Hamburger Sportjugend im Jahr 2004 ins Leben gerufene Initiative unterstützt bereits 4200 Hamburger Kinder und Jugendliche mit der Übernahme der Beiträge.

Eine Säule zur Finanzierung der Aktion "... und los! Kids in die Clubs" ist der HSH Nordbank Run, der am 25. Juni zum zehnten Mal durch die HafenCity führt (siehe Text unten). Allein im Vorjahr konnte der Abendblatt-Verein Kinder helfen Kindern dank der Startgelder des Wohltätigkeitslaufs die Aktion mit 117 000 Euro unterstützen. Zusammen mit der Stadt Hamburg und privaten Spendern wurden seit 2004 fast 1,5 Millionen Euro für "... und los! Kids in die Clubs!" aufgebracht.

Wie wichtig Sport im Verein für den Einzelnen und für die Gesellschaft ist, zeigen die D-Jugendfußballer beim SV Nettelnburg/Allermöhe. Fast fünf Jahre spielen Torben, Emmanuel, Samende und Peter schon in einer Mannschaft, inzwischen sogar in der Bezirksliga.

Das Wichtigste? "Dass sich alle mögen", antwortet Peter spontan. Das ist echter Teamgeist. "Und dass wir zusammen Spaß haben", sagen seine drei Mitspieler unisono. Sie haben in der Mannschaft neue Freunde gefunden; auch außerhalb der Trainingszeiten treffen sie sich auf der Sportanlage zum Kicken oder mal privat. "Der Zusammenhalt ist da, die Jungs haben sich sehr gut eingefügt", sagt Jugendkoordinator Kühne. "... und los!" hat es allen vieren ermöglicht, seit Jahren am Ball zu bleiben. In der 2. D-Jugend kommen 18 Spieler aus elf (!) Nationen gut miteinander aus. Der SV Nettelnburg/Allermöhe, der auch den aufstrebenden Bundesligaspieler Dennis Daube (jetzt FC St. Pauli) hervorgebracht hat, erhielt für seine Jugendarbeit vom Deutschen Fußball-Bund "den Integrationspreis des Jahres 2009 für Integration von Menschen mit Migrationshintergrund".

"Es klingt abgedroschen, aber bei uns sieht man: Sport verbindet", meint Trainer Rolf Ansorge, 72. Der engagierte Coach, der einen Großteil des Teams schon seit sechs Jahren betreut, weiß jedoch: "Die Jungs kommen jetzt in ein gefährliches Alter, so kurz vor der Pubertät." Deshalb versucht er mit Co-Trainer Wolfgang Brandt den Elf- bis Zwölfjährigen außer dem Spaß am Fußball Disziplin beizubringen. Auch wenn das Letztgenannte am schwierigsten zu vermitteln ist - bisher funktioniert es.

"Wir müssten mit den Kindern noch mehr machen, aber uns fehlen die Mittel", erläutert Coach Ansorge. Ein Sponsor deckt mit dem Verein zwar die Kosten für die Spielkleidung. Aber um den Kindern am Himmelfahrtstag die erste gemeinsame Ausfahrt mit Übernachtung zum Turnier nach Bockhorn zu ermöglichen, sucht der Trainer noch Geldgeber (auch Kinder helfen Kindern wird die Ausfahrt mitfinanzieren). Die Ausfahrt soll den Zusammenhalt der 2. D-Jugend weiter stärken. Denn die Jungs wollen sich weiterentwickeln und im nächsten Jahr aufsteigen. "Bis wir 14 oder 15 sind, wollen wir auf jeden Fall zusammenspielen", sagt Peter. Wahrscheinlich sogar länger. "... und los!" hat die Basis dafür gelegt.