"Kinder sind so herrlich kreativ, wenn man sie nur lässt. Sie haben eine einzigartige Begabung, mit ihrer Fantasie jede Art von Kindheit auszumalen und so zu verarbeiten." Das sagte mir noch wenige Monate vor ihrem Tod die große Astrid Lindgren in einem sehr berührenden Gespräch. Die beliebte und erfolgreiche Kinderbuchautorin (Pippi Langstrumpf) nahm Kinder ernst und schuf mit ihren Büchern für sie eine glückliche Welt - eine Welt, die man jedem Kind nur wünschen kann.

Und sie gab mir etwas mit auf den Weg, was ich nie vergessen werde: "Lasst Kinder singen und musizieren, tanzen, malen und sich verkleiden. Bietet Kindern nur das Beste, dann werden auch sie ihr Bestes geben."

Selbst etwas zu schaffen, kreativ zu sein, das ist ein Urbedürfnis, eine Sehnsucht, die keinem Kind genommen werden darf, soll es nicht Schaden an seiner kleinen Seele nehmen. Wie man Kinder selbst im totalen Fernseh-, Computer und Handyzeitalter begeistern, mitreißen und sie motivieren kann, das zeigen zum Beispiel unsere alljährlich stattfindenden Chorfestivals "Kinder singen für Kinder" im Michel. Am kommenden Sonnabend, 15 Uhr, sind Sie alle, liebe Leser, eingeladen, sich davon zu überzeugen.

In unserer so hektischen, oft brutalen, materialistischen Welt müsste gerade das Musische gefördert werden. Das Gegenteil ist der Fall. Und so kann ich nur den leidenschaftlichen Appell zum "Musikalarm" von Prof. Sobirey, Präsident des Landesmusikrates, auf dieser Seite mit aller Kraft unterstützen. Der frühere langjährige Direktor der Staatlichen Jugendmusikschule hat einen tiefen Einblick in die mangelhafte Ausbildung unserer Kinder im musischen Bereich und warnt vor den Folgen der geplanten Kürzungen im Musik- und Kunstunterricht an Hamburgs Schulen. Sein Appell geht uns alle an. "Über die Zukunft unserer Gesellschaft entscheidet die Gegenwart unserer Kinder", sagt Dr. Michael Otto, der große Sponsor der Jugendmusikschule am Mittelweg.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider