Der Verein “Gesundheit - ein Kinderspiel“ sorgt für gesunde Ernährung in Hamburger Kitas

Heike Niemeier hält eine grüne, eierförmige Frucht in die Luft. "Was ist das?", fragt die Ökotrophologin in die Kinder-Runde. "Das ist eine Mango", sagt Maxim, 5. "Du kennst dich gut aus", lobt die Ernährungs-Fachfrau. Heike Niemeier von der "Schule des Essens" ist zu Gast in der Kita Rappelkiste in Berne und will zusammen mit acht Vorschulkindern Frühstücksburger, Quark-Badespaß mit buntem Obstspieß und Beeren-Shake zubereiten.

74 Kita- und Hortkinder zwischen drei und elf Jahren kommen wochentags in die Rappelkiste. Sie bekommen Mittagessen und machen Hausaufgaben, spielen und werden nachmittags betreut. "Und da kommt gesundes Essen als eine wichtige Ressource für Bildung ins Spiel", sagt Niemeier. "Nur wenn das Gehirn gut genährt ist, kann man sich konzentrieren und arbeiten."

Wenn Kinder sich gesund ernähren und viel bewegen, dann werden sie auch als Erwachsene fitter und leistungsfähiger sein. Laut Sozialbehörde sind zwölf Prozent der Hamburger Kinder zum Zeitpunkt der Einschulung übergewichtig. Jedes fünfte Kind zeigt bei den schulärztlichen Untersuchungen Entwicklungsstörungen. Nach Auskunft der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) können 43 Prozent der Hamburger Kinder nach der Grundschule noch nicht schwimmen.

Alles alarmierende Zahlen, denen der Verein "Gesundheit - ein Kinderspiel" entgegenwirken will. Dieses Teilprojekt des Hamburger Paktes für Prävention kümmert sich um gesunde Ernährung in Kindertagesstätten. "Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ziehen an einem Strang", sagt Heinz-Gerhard Wilkens vom Vereinsvorstand. Auch der Abendblatt-Verein "Kinder helfen Kindern" ist dabei.

Mittlerweile hat Heike Niemeier allen Kindern eine Aufgabe übertragen. Basty toastet Brot, Farzad und Maxim stechen runde Scheiben aus Käse und Puten-Aufschnitt aus, Isra und Armin schneiden Salatgurke und Tomaten auf, während Elhan, Aria und Zarina Kiwi-, Mango- und Bananenstückchen auf Holzspießen aufreihen. "Ich kann schon bis vier zählen", sagt Zarina und zeigt stolz ihr fruchtiges Schaschlik. Anschließend werden die Brotscheiben mit Frischkäse bestrichen und nach Stapel-Manier liebevoll mit Wurst, Käse und Gemüse belegt. "Ich mag Hamburger", sagt Basty und drückt die Brotscheiben samt Inhalt vorsichtig zusammen. Dann kommt die "Rakete" zum Einsatz. So nennen die kleinen Köche den Standmixer. "Zehn, neun, acht", zählen die Kinder den Countdown, bevor die rotierenden Messer die Milch und die tiefgekühlten Beeren in "Bärenblut" verwandeln. Nach drei Stunden Arbeit ist ein leckeres Essen am festlich gedeckten Tisch der Lohn. Stolz verzehren die Kinder das, was sie vorher gerochen, gefühlt und zubereitet haben. Heike Niemeier hat ein dickes Lob für ihre Mitstreiter parat: "Ihr habt sehr viel Liebe ins Essen gegeben."