Der Frühling naht. Endlich! Noch nie habe ich ihn so herbeigesehnt wie in diesem Jahr. Aus scheinbar toten Zweigen bricht neues Leben hervor. Überall drängeln sich Krokusse und Tulpen aus der Erde. In Blumenläden und Gärtnereien erfreuen uns die ersten zauberhaften Frühlingsboten: Krokusse, Primeln und Perlhyazinthen, Stiefmütterchen, Tulpen und Narzissen. Überall in Gärten und Parkanlagen wird Frühjahrsputz gehalten, das Pflanzen sorgfältig vorbereitet.

In seinem wunderschönen Gedicht "Frühlingsglaube" spricht Ludwig Uhland aus, was uns jedes Jahr von Neuem beglückt: "Die Welt wird schöner mit jedem Tag."

Der Frühling kommt, eine Jahreszeit, die sich besonders anbietet, um neu zu beginnen.

Wohl jeder von uns wird irgendwann einmal gekränkt und verletzt. Die Folge: Beziehungen im Familienkreis, unter Kollegen oder sogar schon unter Schülern werden belastet.

Unser Leben geht verschlungene Wege, jeden Tag müssen wir auf Konflikte oder Enttäuschungen gefasst sein. So ist der Stoff des Lebens: Er hat seine Risse, aber auch seine Schönheiten.

So bitter Enttäuschungen auch sein mögen, keine Wunde kann heilen, wenn immer wieder neu destruktive Gefühle aufflammen.

Nicht nur schicksalhafte Begegnungen und Begebenheiten allein bestimmen ja unser Leben, sondern vor allem unsere Einstellung dazu. Je zuversichtlicher, hoffnungsvoller und mutiger wir allem begegnen, umso besser wird unser Leben gelingen. Welche Jahreszeit eignet sich dafür besser als der Frühling.

Lassen wir deshalb alles Schmerzliche hinter uns und wagen einen Neuanfang.

"Nun armes Herz, vergiss die Qual, nun muss sich alles, alles wenden", dichtete Uhland, und Theodor Fontane schrieb: "Oh schüttle ab den schweren Traum und die lange Winterruh, es wagt der alte Apfelbaum. Herze, wag's auch du."

Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider