Weihnachten 1942 - im Kessel von Stalingrad. Am Heiligen Abend versammeln sich verzweifelte Männer in einem Bunker um Dr. Kurt Reuber. Der Arzt und Theologe versorgt die verwundeten und sterbenden Kameraden, gibt Zuspruch und Trost. Auf der Rückseite einer russischen Landkarte zeichnet er mit einem Stück Kohle ein wunderschönes, harmonisches Bild der Muttergottes, die zärtlich ihren Sohn im Arm hält, vor dem die Männer dann gemeinsam beten.

Drei Worte schreibt Reuber dazu: Licht - Leben - Liebe. Worte, die den Betenden zum Symbol des Lebenswillens werden, ihnen ein Stück Hoffnung geben, wo alles verloren schien.

Dr. Kurt Reuber kam mit mehr als 100 000 Stalingrad-Soldaten in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Er starb 1944. Seine "Madonna von Stalingrad" brachte sein schwer kranker Kommandeur mit, der mit der letzten Maschine aus dem Kessel von Stalingrad geflohen war. Das Bild hängt heute in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, ein bewegendes Mahnmal für den Frieden - Frieden, das kostbarste Gut für uns alle.

Jeder Besuch in der Bundeshauptstadt führt mich dorthin. Denn die Geschichte der Madonna berührt mich immer wieder neu. Erinnert sie doch an den Menschen Kurt Reuber und seine zeitlos tröstenden Worte: Licht - Leben - Liebe. Worte, die auch unser aller Leben prägen sollten.

In mir ist tiefe Freude und große Dankbarkeit für all das, was ich in den vergangenen Tagen an Zuwendung erleben durfte - gleich zu drei Anlässen: zu 35 Jahren "Kinder helfen Kindern", dem von unserem Chefredakteur Claus Strunz ausgesetzten "Renate-Schneider-Preis" und der Auszeichnung von Hamburg 1. Mein Büro verwandelte sich in ein Blumenmeer, von allen Seiten herzliche Glückwünsche.

Auch für Ihre wieder so zahlreichen Weihnachts- und Neujahrsgrüße darf ich mich auf diesem Weg sehr herzlich bedanken und sie genauso herzlich erwidern.

Ich wünsche Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser, ein gesegnetes, friedliches Weihnachtsfest

Ihre

Renate Schneider