Der Weisse Ring betreut die Witwe und ihre fünf Kinder

Er wollte ein besseres Leben für seine Familie. Vor elf Jahren hatten der Afghane, seine Frau und die fünf Kinder ihre kriegsgeschundene Heimat verlassen und waren nach Hamburg gekommen. Der Mann war in Afghanistan Arzt gewesen. Weil seine Ausbildung hier aber nicht anerkannt wurde, verdiente er als Reinigungskraft in einer Schule und als Kioskbetreiber sein Geld. Bis zum 17. September: An dem Tag wurde der 54-Jährige in seinem Laden erschlagen. Seitdem ist seine Familie seelisch und finanziell am Ende.

Bei seinen Kunden und Nachbarn war der Kioskbetreiber sehr beliebt, sie alle konnten den Mord kaum fassen. Der mutmaßliche Täter wurde schon einen Tag später gefasst und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Nach Auskunft der Hamburger Staatsanwaltschaft wird in den nächsten Wochen Anklage wegen Mordes erhoben.

Die afghanische Familie hat sich mit viel Elan um Integration bemüht, Deutsch gelernt und jeden Job angenommen. Der Vater war der Haupternährer gewesen. Vier der fünf Kinder zwischen 15 und 22 Jahren sind noch in der Ausbildung. Nur der Älteste mit 25 Jahren steht schon auf eigenen Beinen. Das Kindergeld, die Lehrlings-Vergütung der einzigen Tochter und der Nebenverdienst der Witwe in der Altenpflege reichen nicht aus. Entsprechende Anträge bei der Bundesagentur für Arbeit sind gestellt, aber noch nicht entschieden. Die Familie muss zudem möglichst schnell eine neue Wohnung finden. Das jetzige Heim ist zu groß und zu teuer, außerdem erinnert alles an den toten Vater. Aber der wird nie mehr durch die Eingangstür treten und seine Lieben begrüßen.

Der mutmaßliche Täter hatte beim Überfall auch diverse Schlüssel für die Wohnung, den Laden und das Auto sowie zahlreiche Papiere gestohlen. Ersatz und Wiederbeschaffung dauern lange, sind teuer und mit viel Verwaltungsaufwand verbunden. Die 50 Jahre alte Witwe braucht dringend seelischen Beistand, aber für eine erfolgreiche Therapie reichen die Deutschkenntnisse der Afghanin nicht aus. Der Weisse Ring Hamburg betreut die Familie und hilft bei Behördengängen, aber das Leid der Hinterbliebenen und die finanzielle Unsicherheit bleiben.

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