Der bekannteste Kinderchor der Hansestadt lädt zum großen Charity-Abend für “Kinder helfen Kindern“

Sie gehören zu Hamburg wie der Michel und die Elbe. Ihre Stimmen sind gefragt bei Musikern von Pop bis Klassik. Die Hamburger Alsterspatzen, durch ihre Fernsehauftritte weit über die Grenzen der Hansestadt hinaus bekannt, haben ihre musikalische Heimat an der Hamburgischen Staatsoper.

"Ich war damals zweiter Chordirektor an der Staatsoper und hatte mit Kinderchören, salopp gesagt, nicht so viel am Hut, aber wir brauchten Kinderstimmen für manche Opernproduktion, und so rief ich 1975 den 'Norddeutschen Kinderchor Hamburg' ins Leben", erinnert sich Chordirektor Jürgen Luhn an die Anfänge.

Nach der ersten Schallplattenaufnahme bei Ariola wurden daraus die Hamburger Alsterspatzen. Inzwischen ist der erfolgreiche Chor Jürgen Luhns Lebenswerk geworden. Ihre Bekanntheit stieg Anfang der 90er, als die Alsterspatzen, zu denen mittlerweile gut 100 Kinder gehören, vier internationale Musikwettbewerbe hintereinander gewannen. Das Fernsehen entdeckte die jungen Stimmen aus dem Norden. "Wir traten schon im Krimi 'Bella Block' auf, in der Ratesendung 'Die klügsten Kinder des Nordens', im Mai auf der Reeperbahn für die TV-Sendung 'Countdown für Oslo', und wir sind häufig in Shows zu Gast, wie demnächst bei Carmen Nebel", erzählt Jürgen Luhn. Auch mit bekannten Künstlern wie Udo Lindenberg, Dieter Bohlen, Sarah Brightman, Barry Manilow oder Nena haben sie schon gesungen. Besonders stolz machen den Chorleiter und seine reisefreudigen Sängerinnen und Sänger die Erfolge an der Staatsoper. In dieser Spielzeit sind sie etwa in "Carmen", "Tosca", "Hänsel und Gretel", "La Bohème" dabei, im Sommer wirkten sie beim Gastspiel "Evita" mit.

"So ein Auftritt mit Kostüm und Maske gefällt mir besonders gut", sagt Selma. Die 15-Jährige singt seit gut sechs Jahren bei den Alsterspatzen mit. Leonie, 17, die neben ihr im Chorsaal der Staatsoper sitzt, wo die Alsterspatzen regelmäßig proben, erinnert sich noch an ihren ersten Fernsehauftritt: "Ich war total aufgeregt, weil ich mein erstes Solo singen sollte." Dann blättern beide in ihren Noten, denn Jürgen Luhn mahnt sanft zu etwas Disziplin. Es ist noch einiges an Repertoire durchzuarbeiten. Für die nächsten Auftritte werden schon Weihnachtslieder einstudiert, aber auch die Melodien des Rock-Oratoriums "Christ meets Antichrist" von Hans Posegga. "Das eindrucksvolle Stück verbindet Klassik mit Rock-Elementen und wird hier in Hamburg bei unserem Jubiläumskonzert am 5.11. erstaufgeführt", so der Vater eines erwachsenen Sohnes. Die Alsterspatzen treten zusammen mit dem One Voice Choir, einem gemischten Chor ehemaliger Alsterspatzen und dem Chor des Nordens auf (siehe Kasten).

Jürgen Luhn gibt am Klavier den Takt vor, die Mädchen und Jungen setzen einen Tick zu langsam ein, das wird sofort nochmal geprobt. Aber die Kinder bleiben locker. "Ich fühl mich hier wohl", sagt die zehnjährige Emily, die zu Hause auch gerne mal Popsongs singt. Und Leonie meint: "Musik gehört zum Leben dazu, um glücklich zu sein."