“Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn“, schrieb der Dichter Matthias Claudius, ein großer Sohn unserer Stadt.

Am morgigen Sonntag gibt es gleich doppelten Grund zu tiefer Dankbarkeit. Unser jahrzehntelang so schmerzlich geteiltes Land wurde vor 20 Jahren wiedervereinigt - unblutig! Und wir feiern das Erntedankfest - in einem Land, in dem es keinen wirklichen Hunger mehr gibt. Eingeführt wurde es im Jahre 1773 in Preußen als allgemeines Fest, und noch heute lässt man in vielen Gegenden die letzten Halme auf dem Acker stehen, "damit der Segen auf dem Felde ruhen bleibe". Bunt geschmückte Wagen fahren durch die Dörfer, und überall laden Kirchengemeinden zu Erntedankgottesdiensten ein. So auch die mit einer großen Erntekrone, Blumen und Brot reich geschmückte Hauptkirche St. Michaelis, in die Hauptpastor Alexander Röder alle Hamburger herzlich um 10 Uhr zum Gottesdienst lädt (s. auch Text oben links).

"Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn", schrieb der Dichter Matthias Claudius, ein großer Sohn unserer Stadt. Wir Städter aber, und vor allem unsere Kinder, haben nur noch selten eine lebendige Anschauung vom Säen und Ernten. Während weltweit Millionen von Menschen hungern, werden bei uns tonnenweise Schulbrote weggeworfen. Wir haben unseren Kindern nicht vorgelebt, dass ein Stück Brot eine Kostbarkeit ist.

Der Erntedanksonntag sollte uns einmal innehalten lassen, um an die Hungernden auf unserer Erde zu denken, die für ein Stück Brot dankbarer sind als viele von uns für ihre reich gedeckten Tische. Besuchen wir mit unseren Kindern und Enkeln einen Gottesdienst und sagen nach der Ernte Dank, denn, wie Matthias Claudius dichtete: "Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand."

Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider

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