"Jedes Kind hat ein Recht auf Überleben und Entwicklung in einer gesunden und angstfreien Umgebung sowie auf den Schutz vor Vernachlässigung, Misshandlungen und Verletzungen", heißt es in der Uno-Konvention, proklamiert am ersten Weltkindertag am 20. September 1954 - ein Tag, der mittlerweile in mehr als 145 Ländern begangen wird.

Wie aber sieht die Realität 56 Jahre später aus, am Weltkindertag 2010? Noch immer leben Millionen Kinder im Elend, fristen ihr Dasein als Straßenkinder, erhalten weder Schulbildung noch ärztliche Versorgung. Jeden Tag sterben nach wie vor Kinder an den Folgen von Krieg, Hunger und Unterernährung, schuften für Hungerlöhne, um das Überleben ihrer Familien zu sichern.

Aber auch bei uns gibt es Kinderelend. Mitten unter uns verwahrlosen immer mehr Kinder, werden seelisch und körperlich gequält, missbraucht, ja, sogar getötet. Rund 35 Prozent der Kinder von Alleinerziehenden wachsen in relativer Armut auf. Chronische Krankheiten, Übergewicht und Verhaltensauffälligkeiten haben besonders bei benachteiligten Kindern stark zugenommen. Jedes Jahr verlassen in Deutschland trotz Schulpflicht mehr als 70 000 Kinder ohne Abschluss die Schule!

Mit Recht ist Stephanie zu Guttenberg, Ministergattin und zweifache Mutter, in größter Sorge um die Seelen unserer Kinder, die verrohen in einer völlig sexualisierten Gesellschaft, in der Werte kaum noch vermittelt werden, die Gier nach Geld zur Maxime geworden ist, gute Vorbilder fehlen. Der Weltkindertag ist so ein Tag, an dem jeder von uns einmal innehalten sollte, um sich zu fragen, wie gehe ich mit Kindern um, achte ich auf sie? "Was soll aus der Welt, was soll aus uns allen werden, wenn wir den Schrei der Kinder nach Leben nicht hören", fragte Hermann Gmeiner, der Gründer der SOS-Kinderdörfer, schon vor Jahrzehnten. Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider