“Eine Frau, die den Verlust eines Kindes durchlebt hat, erschrickt nicht mehr“, sagt eine alte Spruchweisheit.

Sie drückt in wenigen Worten den unermesslichen Leidensweg von Eltern aus, die ein Kind verloren haben. Tag für Tag ist das für Mütter und Väter grausame Wirklichkeit.

In ihrem Schmerz aber erleben Trauernde viel Ratlosigkeit, Hilf- und Sprachlosigkeit. Denn heute verbirgt sich die Trauer. Früher trugen die Trauernden schwarze Kleider, dann wenigstens eine schwarze Armbinde oder eine schwarze Schleife im Revers. Die Trauer heutzutage wird in eine kurze Zeremonie verwandelt, die kaum einer bemerkt. Frühere Gesellschaften akzeptierten den Tod in ihrer Mitte als etwas Gegenwärtiges, und die Trauer wurde von allen sichtbar geteilt. Die Menschen waren gezwungen, sich daran zu erinnern, dass das Leben nicht endlos ist und sich Trauer einstellen wird - irgendwann bei jedem von uns. Und dann?

Trauer braucht ihre Zeit, muss durchlebt und durchlitten werden. Trauer folgt dem Fluss der Seele, der in jedem Menschen anders vorgezeichnet ist.

Eine wunderbare, trostreiche und hilfreiche Begleitung geben die Verwaisten Eltern Hamburg e. V., und das seit 20 Jahren. Zur Jubiläumsveranstaltung am Sonntag, dem 19. September, sind alle interessierten Menschen herzlich eingeladen (Infos dazu auf dieser Seite).

16 Jahre davon engagierte sich Anja Wiese dort mit "Kopf und Herz" für trauernde Mütter, Väter und

Geschwisterkinder. Eine Frau, die selbst einen Jungen verloren hat,

Malte, als er gerade sieben Jahre alt war. Unzählige Trauernde begleitete sie einfühlsam und ressourcenorientiert auf dem Weg in ein verändertes, neues Leben. Dafür möchte ich ihr auch auf diesem Wege besonders

herzlich danken.

"Der Mensch braucht den Menschen, ohne ihn ist er nur ein Schrei", lautet eine alte indianische Weisheit.

Daran sollten wir im Zusammenleben denken, besonders aber in der Begegnung mit einem Trauernden.

Heute in schmerzlicher Erinnerung an die so vielen Opfer und ihre Angehörigen des brutalen Terroranschlags auf das World Trade Center in New York - vor genau neun Jahren.Es grüßt Sie herzlich

Ihre

Renate Schneider