Träume sind keine Schäume. Sie sind Wegweiser für Einsichten, Weisheiten und Visionen. Wir sollten ihre Kraft nutzen.

Wir leben in einer Zeit, in der wir von der Vielfalt der Dinge scheinbar überrollt werden und unser Augenmerk ständig auf die äußere Welt gerichtet ist. Dieser einseitige Blick tut keiner Seele gut. Umso wichtiger ist es, dass wir uns auch unserer inneren, also der uns unbewussten Welt zuwenden, denn in ihr liegen wichtige geistig-seelische Schätze, die darauf warten, gefunden zu werden. Es sind die Träume, die uns in Vorgänge verwickeln, uns in Landschaften führen und Geschichten aufblättern.

Träume sind keine Schäume. Sie sind die Gesichter unserer Gefühle und Gefühlskräfte. Die Sprache der Träume, die sich in Jahrtausenden entwickelte, ist eine Symbolsprache. Sie möchte entschlüsselt werden und verschließt sich daher jedem nur rationalen Zugriff. Sie ist die einzige Universalsprache und verbindet daher Menschen aller Kulturen und Zeiten, denn geträumt wird überall auf der Welt.

Die Symbole aus unseren Träumen sind Bilder der Seele, sie spiegeln persönliche und allgemein menschliche Erfahrungen, Einsichten, Weisheiten und Visionen wider. Sie wirken vielfältig auf den Träumenden ein: Sie erinnern ihn an Unerledigtes, an alte Verletzungen, die noch immer auf Heilung warten. Sie erinnern ihn auch an noch immer nicht gelebte Möglichkeiten. Sie erhellen die Gegenwart mit ihrer Problematik und zeigen Lösungsmöglichkeiten. Sie werfen auch Lichter auf die Zukunft, indem sie etwa vor möglichen Krankheiten warnen, die sich entwickeln könnten, aber nicht zwangsläufig müssen, oder auf künftige beglückende Wege. Träume können uns eine Menge über uns selbst offenbaren.

Wer sich mit seinen Träumen befasst, wird im Laufe der Zeit überrascht feststellen, dass die Angst vor der Begegnung mit sich selbst völlig unverständlich wird. Denn die Welt der Träume kennt Gründe zum Leben, die sich der oftmals weit überschätzte Verstand, auch bei bestem Bemühen, nicht ausdenken kann.

Und so ist die Suche nach der Deutung eines Traums keine vergebliche Mühe. Denn jede klare Antwort auf die Frage, was ein Traum bedeutet, hat einen unschätzbaren Wert für die Lebensführung, Haltung und Einstellung. Nichts befreit Menschen mehr als die gefühlte Erkenntnis und Anerkennung der eigenen persönlichen Wahrheiten. Da jede Verdrängung von Wahrheiten Energie verbraucht, bedeutet jedes Auflösen von Verdrängungen eine Befreiung der inneren Kräfte.

Träume können also ein wichtiger Wegweiser sein. Sie sind Wahrheitsfinder, jedoch keinesfalls Moralisten. Sie wollen einen Menschen nicht verklagen, sondern ihn im wahrsten Sinne des Wortes ganz werden lassen. Sie machen es möglich, dass er gespaltene Empfindungen überwindet und mehr bei sich selbst ankommt. Ist er mehr bei sich selbst angekommen, wächst auch sein Stehvermögen, und er akzeptiert sich selbst mehr als bisher. Und es ist es ihm auch möglich, andere Menschen mehr anzunehmen. Schließlich wird er - mehr als bisher - ein ganzer Mensch.

Wie viel mehr Kraft also stünde uns zur Verfügung, wenn wir unsere Träume so wichtig nähmen, wie unsere Seele es von uns erwartet!