Mein einziger Wunsch in diesem Jahr ist, endlich einen Job zu haben, um für meinen 14-jährigen Sohn und mich sorgen zu können Mein Mann hat sich für ein neues Leben als Frau entschieden. Es ist inzwischen vieles zum Thema Transsexualität veröffentlicht worden, allerdings meist nur aus der Sicht der Betreffenden, kaum etwas, was das für die Familie bedeutet, vor allem dass dabei auch die existenzielle Basis wegbrechen kann.

Es ist schwer für mich, über unser Familiendrama zu schreiben, ich tue es aus Not. Wir stehen kurz vor unserer Scheidung, ich bin dabei, mein Leben neu zu gestalten. Seit Längerem bin ich auf der Suche nach einer qualifizierten Position als Sekretärin, habe selbst zuletzt vor knapp zwei Jahren gearbeitet. Ich musste eine Auszeit nehmen, als mein Mann sich endlich dazu bekannte, doch nicht mehr mit uns leben zu wollen. Der Einstieg ins erneute Berufsleben erweist sich als sehr steinig, doch bin ich auf ein ausreichendes Einkommen angewiesen. Mein Mann ist sehr labil durch seine Situation und die Einnahme von Hormonen. Da ich keinerlei Altersvorsorge von seiner Seite bekommen werde, muss ich so schnell wie möglich finanziell unabhängig von ihm werden. Für meinen Sohn bin ich nun die einzige Stütze. Bisher meistert er diese Situation recht gut. Dank unseres Optimismus und unserer offenen und innigen Kommunikation ist er in der Lage, über seine Gefühle sprechen zu können. Ich bin dankbar, dass ich mich mittlerweile innerlich von meinem Mann lösen konnte und ihm heute beinahe entspannt gegenübertreten kann. Wer mir mit einem Jobangebot weiterhelfen kann, melde sich doch bitte in der Redaktion Von Mensch zu Mensch ( mensch@abendblatt.de ). Julia S., 52.